Last-Minute-Tor für den FFC
FF USV Jena: Bittere 5:4-Niederlage gegen Frankfurt
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Verrücktes Spiel mit unglücklichem Ende für Jena. Der FF USV verliert am Samstagnachmittag gegen den 1. FFC Frankfurt mit 5:4 (1:1).
Jena. Nach dem Auswärtssieg in Potsdam am vergangenen Sonntag war man gespannt, wie Jena gegen den nächsten Favoriten bestehen würde. Mit Frankfurt gastierte der aktuelle Champion Europas im Ernst-Abbe-Sportfeld.
Nachdem Frankfurt in der Anfangsphase gleich gefährlich vor das Jenaer Tor kam, fiel im Gegenzug das 1:0 für die Gastgeber durch Lucie Vonkova, die in Potsdam noch verletzt ins Krankenhaus musste (5.).
In einem munteren Offensivspiel gab es dann Chancen auf beiden Seiten im Minutentakt. Kerstin Garefrekes war völlig frei halbrechts vor dem Tor, schoss am langen Pfosten vorbei (15.). Julia Arnold mit der Chance zum zweiten Tor (16.), danach Ria Percival mit Fernschuss, beides pariert von Kremer im FFC-Tor (17.).
Gegenüber tauchte schon wieder Crnogocevic von rechts ziemlich frei im USV-Strafraum auf, der Ball strich wieder am langen Pfosten vorbei (18.). Ein paar Minuten später doch der Ausgleich durch Manny Islacker, die nach einer Ecke aus Nahdistanz vom Innenpfosten ins Tor traf (23.).
Auch zu Beginn der zweiten Hälfte gelang wieder die Führung für den USV! Nach beherztem Sprint über den rechten Flügel und Flanke von Claudia van der Heiligenberg war Iva Landeka in der Mitte zur Stelle und kickte den Ball an Kremer und Clark vorbei über die Linie (54.).
Simone Laudehrs Chance aus Nahdistanz vereitelte Stenia Michel mit tollem Reflex auf der Linie (62.). Jena setzte gegen die anrennenden Mainstädterinnen immer wieder Nadelstiche per Konter.
Zum Ausgleich, wie so oft gegen Jena in schwierigen Situationen, traf Kerstin Garefrekes (70.). Alles USV-Reklamieren wegen Abseits half nichts, nach Rücksprache mit der Linienrichterin entschied die Schiedsrichterin auf Tor.
Es war schon längst ein offener Schlagabtausch, der die Zuschauer begeisterte, beide spielten auf Sieg. Nach Handspiel im Frankfurter Strafraum gab es Elfmeter, den Iva Landeka zum 3:2 verwandelte (77.).
Aber Frankfurt hatte in der Endphase trotz der 120 Champions-League-Minuten vom Mittwoch noch die Kraft, um zurückzuschlagen. Durch den Doppelschlag von Dzsenifer Maroszán (80.) und Garefrekes Kopfball drehten die Gäste das Spiel (81.).
Wer jetzt dachte, das wars, der sah sich getäuscht. Es sprach für die Moral der Saalestädterinnen, dass sie den verdienten Ausgleich erzielten. Ivana Rudelic zog von der Strafraumgrenze ab und versenkte den Ball flach ins Eck – 4:4 (88.).
Aber das war es immer noch nicht. Frankfurt im Konter (!) in der Nachspielzeit, es traf wieder Nationalspielerin Maroszán zum 4:5, das gibts doch gar nicht. Welch ein verrücktes Spiel mit unglücklichem Ende für den FF USV Jena.
Trainerstimmen:
Colin Bell (Frankfurt): „Ich habe fast keine Stimme mehr. Es ist sicherlich etwas glücklich, wenn man so gewinnt. Was die Mädels in den letzten Wochen alles erlebt haben, war psychisch sehr belastend. Sie haben überragende Moral bis zum Schluss bewiesen. Es war sehr schwer, wie immer hier in Jena.“
Daniel Kraus (Jena): „Glückwunsch an Frankfurt. Wir haben gut begonnen, aber dann haben wir zuviel zugelassen, waren zu weit weg von den Gegenspielerinnen. Symptomatisch war auch das 3:4. Trotzdem haben wir Moral bewiesen und noch das 4:4 gemacht. Danach haben wir den Fehler gemacht, dass wir den Ball nicht behalten haben. Wir müssen daraus lernen.“
Jena: Michel, Pecival, Melhado, Hausicke, Breitenbach (ab 83. Heinze), Hearn, Vonkova (ab 30. Rudelic), da Silva, Landeka, van der Heiligenberg (ab 70. Martin), Arnold,
Frankfurt: Kremer, Hendrich (ab 30. Clark), Maroszán, Laudehr, Prießen, Groenen (ab 61. van Egmond), Islacker, Garefrekes, Crnogorcevic, Linden (ab 61. Ogimi), Kuznik
Text: Steffen Langbein