FCC-U19-Trainer übernimmt
Aus für Kunert: Jena entlässt Trainer
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Jena. Am Montagnachmittag, zwei Tage nach dem standesgemäßen 9:0-Pokalerfolg des FC Carl Zeiss Jena im Thüringenpokal beim VfL Meiningen, rieben sich viele Fans sicherlich verwundert die Augen, als die Nachricht von der Entlassung des Trainers, Dirk Kunert, sich verbreitete.
Die Chronologie der FCC-Männer in dieser Saison liest sich folgendermaßen: Ende Juli, nach den ersten drei Punktspielen (0:1 beim Berliner AK, 1:2 zu Hause gegen Altglienicke, 0:0 bei Lok Leipzig) saß Trainer Dirk Kunert noch fest im Trainer-Sattel.
Zehn Wochen später, nach einem Pokalaus erst im Elfmeterschießen gegen Erstligist 1. FC Köln Anfang August, zwei Pokalerfolgen im Thüringer Pokalwettbewerb, sieben Punktspielsiegen in Folge und zuletzt zwei Auswärts-Unentschieden in der Regionalliga, wurde der Trainer gefeuert.
Zugegeben, manche Siege waren durchaus glücklich errungen, wie der Last-Minute-Sieg gegen Chemie Leipzig. Auch die beiden Unentschieden in Luckenwalde und bei Hertha II waren sicherlich nicht überzeugend. Aber auf einen Personalwechsel zu diesem Zeitpunkt hätten wohl die Wenigsten gewettet.
Nicht nur die anwesenden Journalisten warteten auf weiterführende Erläuterung der Hintergründe.
Aber, viel mehr als den schon in der Vorab-Pressemitteilung aufgeführten Gründen war auch auf der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz nicht aus den Verantwortlichen herauszubekommen.
Ziel gefährdet gesehen
Ausschlag gebend, so betonte Sportdirektor Tobias Werner nochmals, war: „Es geht um den FCC und dessen sportlichen Erfolg. Wir haben einen Kader, mit dem es unser Ziel sein muss, bis zuletzt um den Aufstieg zu spielen. Und dieses Ziel sahen wir gefährdet, wenn wir nicht handeln.
Und noch sind wir mit unserer Mannschaft in der Position, Weichen zu stellen, die uns ans Ziel bringen können.“ und ergänzte: „...die Mannschaft hat sich im Laufe der Saison nicht so stabilisiert, nicht die Entwicklung gezeigt, die ich mir erhofft hatte.“
Das Potenzial, welches in der Mannschaft steckt, wurde offensichtlich nicht ausgeschöpft. Da fragt man sich aber, welches Team schöpft schon immer ihr maximales Potenzial aus. Und, noch eine Fußball-Weisheit: Schön spielen und verlieren, das wollen Verantwortliche in der Regel auch nicht.
Werner bedankte sich auch beim scheidenden Trainer Dirk Kunert: „Kuni ist ein toller Mensch. Es war eine sehr harmonische Zusammenarbeit.“
Die Ereignisse der letzten Tage kann man schnell zusammen fassen: Geschäftsführer Chris Förster sprach am Freitag, 8. Oktober, mit dem Trainerkandidaten, Andreas Patz. Dann wurden die entsprechenden Gremien des Vereins informiert.
Über Nacht zum Cheftrainer
Am Sonntag wurde Dirk Kunert mitgeteilt, dass seine Arbeit als Trainer beim FC Carl Zeiss beendet ist. Der neue Trainer, der gebürtige Thüringer Andreas Patz, wurde somit quasi über Nacht vom A-Junioren-Trainer zum Cheftrainer des Regionalligateams befördert.
Förster betonte, auf Journalisen-Nachfrage, dass es „keine Stallorder vom Investor aus Belgien“ gab.
Andreas Patz, geboren 1983 im thüringischen Bad Salzungen, freut sich riesig auf die neue Aufgabe, er „habe Lust, meinen Teil zum Erfolg beizutragen.“
Erfolg heißt wohl nun, Aufstieg in die 3. Liga. Das wurde an diesem Tag auch deutlich. Bisher wurde einer solch klaren Aussage von den Verantwortlichen beim FCC eher ausgewichen. Mit dem Trainerwechsel erhöht sich nun sicherlich auch der Erfolgsdruck auf alle Beteiligten.
Spitzenspiel am Freitag
Schon am kommenden Freitag, 19:00 Uhr, wird man sehen, wie vor allem Trainer und Mannschaft damit umgehen können, dann kommt der Tabellenzweite BFC Dynamo zum Spitzenspiel ins Ernst-Abbe-Sportfeld.
Bisherige Trainerstationen von Andreas Patz:
seit August 2020: FCC A-Junioren (U19)
Okt. 2019 – Juli 2020: Cercle Brügge/BEL
(Co-Trainer, ca. 3 Wochen Interimstrainer)
Sept. 2018 – Juni 2019: Royal Mouscron / BEL (Co-Trainer)
März 2017 – Juni 2018: Ungarn (Chefanalytiker)
Januar 2015 – Juni 2016: RW Erfurt U19 (Co-Trainer)
Februar 2014 – Januar 2015: RW Erfurt II (Co-Trainer)
Sept. 2012 – Juli 2018: DFB (Stützpunkttrainer)
Text: Steffen Langbein