Jena – Auerbach 1:3 (1:0)
Jena verliert hitziges Spiel und zwei Mann mit Rot
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Nach dem Nordhäuser Remis wollte Jena den Abstand nach vorn mit einem Sieg vor der Winterpause auf drei Punkte verkürzen. Daraus wurde nichts, in einem hitzigen Spiel unterlag der FC Carl Zeiss Jena gegen den VfB Auerbach nach zwei Roten Karten personell dezimiert, letztendlich mit 1:3.
Jena. Den ersten Aufreger gab es schon nach einer Minute, Krauße takelte gegen einen Auerbacher an der Mittellinie, traf Ball und Gegenspieler und der Schiedsrichter zückte gleich den gelben Karton (2.). Aber es gab keine Zeit, darüber zu diskutieren, nach dem zweiten Eckball köpfte Kevin Hampf ins eigene Netz zum 1:0 für Jena ein (4.). Der FCC weiter am Drücker, alsbald mit der nächsten Chance, aus Nahdistanz vergab Manfred Starke (8.). Velimir Jovanovic scheiterte im Liegen an VfB-Keeper Maik Ebersbach (13.).
Jena feldüberlegen gegen die Schwarz-Gelben, kreierte einige Chancen. Ein schöner Doppelpass zwischen Eckardt und Starke, der aus fünf Metern übers Tor schoss (28.), führte aber auch nicht zum beruhigenden Erfolg, was sich später noch rächen sollte. Von Auerbach war bis dahin nicht viel zu sehen, wie auch Trainer Michael Hiemisch feststellte: „Ich hatte den Eindruck, dass meine Mannschaft nicht da ist.“
Dann wurde es hitzig im Paradies. Rene Klingbeil trat erst am Ball vorbei und hielt dann den in zentraler Position davon eilenden Marcel Schuch fest (33.). Ob zwei weitere FCC-Abwehrspieler etwa fünf Meter rechts und links neben der Situation noch hätten eingreifen können, blieb Spekulation, jedenfalls gab es Rot für Klingbeil wegen Notbremse. Diskussionspunkt war auch der Zweikampf direkt vorher zwischen Schlosser und Vojvoda, Fernsehbilder zeigten jedoch, dass da kein Foul vorlag. Dann gab es noch Gelb für Björn Lambach (VfB), der am Boden liegend nach dem ebenfalls liegenden Marcel Bär trat (44.).
Nach der Pause gings gleich hitzig weiter. Vor einem FCC-Freistoß langte die Hand von Sören Eismann im Strafraum-Zweikampf ins Gesicht von Mattern, der Schiri zückte sofort Rot (47.). Angesichts des mit Gelb geahndeten Tritts von Lambach (VfB) vor der Pause mit zweierlei Maß gemessen. Jena nun in doppelter Unterzahl und es war fast noch eine ganze Halbzeit zu spielen.
Dann schickte der Unparteiische auch noch Jenas Trainer Volkan Uluc auf die Tribüne, der sich offensichtlich beschwerte, weil sein beim angezeigten Spielerwechsel vom Linienrichter nicht gesehen wurde (67.). Auch da fehlte wohl etwas Fingerspitzengefühl. Jena schon lange im Kontermodus, aber Eckardts Querpass kam leider nicht bei Jovanovic an (69.).
In der Bude war Stimmung, die Zuschauer unterstützten lautstark die acht tapfer kämpfenden Jenaer Feldspieler. Artur Mergel, eben eingewechselt, stürmte fast allein Richtung Gäste-Tor, wurde aber noch fair abgedrängt (76.). Irgendwie fiel es lange Zeit nicht auf, dass Jena zwei Mann weniger auf dem Platz hatte. Auerbach kam kaum zu Chancen. Im Gegenteil, Marcel Bär hätte zehn Minuten vor Schluss gar das 2:0 machen können, aber er scheiterte, schön freigespielt, an Ebersbach (81.).
Dann fiel doch das 1:1, ausgerechnet durch den Ex-Jenaer Marcel Schlosser, der von der Strafraumgrenze kurz und trocken abzog (83.). Eine Minute später gar das 1:2 durch Paradies, der völlig freistehend Volley eine Flanke verwertete (84.). Die dezimierte FCC-Mannschaft war stehend k. o. Es kam noch dicker, den Schuss von Schuch konnte Pieles noch parieren, aber nur bis zum Kopf von Ratifo – 1:3 (90. +1.).
Nach dem letzten Heimspiel gegen Zwickau hatte man beim FCC vorgesorgt. Für das Schiedsrichterespann waren diesmal Regenschirme beim Abgang vorhanden.
Trainerstimmen:
Michael Hiemisch (VfB): „Jena war überlegen, auch noch in Überzahl. Letztendlich sind wir aus dem Nichts zu den Toren gekommen. Aber ich habe auch nicht den Eindruck, dass ich mich für den Sieg entschuldigen muss. Wir wissen, dass es ein glücklicher Sieg ist. Aber hier trifft eine gut ausgebildete Profimannschaft auf eine Amateurmannschaft. Da nehmen wir die drei Punkte jetzt mit und fahren demütig nach Hause."
Volkan Uluc (FCC): „Meine Mannschaft hat gut angefangen. Aber wenn wir gewusst hätten, dass wir mit 8 Feldspielern gegen 14 Mann spielen müssen, hätten wir uns anders vorbereitet. Seit der ersten Aktion, bei der Krauße die Gelbe Karte bekommt, war klar, wo die Geschichte hingeht. Das war Verarschung heute. Meine Mannschaft hat aufopferungsvoll gekämpft, mehr Leidenschaft geht nicht. Wenn man nach sechs Gegentoren in der ganzen Saison jetzt drei in einem Spiel bekommt und dies mit Hilfe des Schiedsrichtergespanns, muss man dazu etwas sagen dürfen. Der Auerbacher hat beim zweiten Feldverweis ja sogar noch zugegeben, dass es ein normales Gerangel war, doch der Schiedsrichter wollte es nicht mal hören.“
Jena: J.Pieles, Krstic, Krauße, Eckardt, Klingbeil, Starke (ab 67. Giebel), Gerlach, Vojvoda, Bär (ab 86. Bock), Eismann, Jovanovic (ab 74. Mergel),
Auerbach: Ebersbach, Lambach (ab 68. Paradies), Lietz, Vogel, Kötzsch, Wild (ab 90. +2. Löser), Hampf (ab 88. Ratifo), Schuch, Müller, Mattern, Schlosser,
Torfolge: 1:0 Hampf (4./Eigentor), 1:1 Schlosser (83.), 1:2 Paradies (84.), 1:3 Ratifo (90. +1.)
Schiedsrichter: Jacob Pawlowski (Berlin)
Text: Steffen Langbein
Fotos: Johannes Böhme