Linartas soll Klassenerhalt sichern
Science City Jena: Harmsen geht freiwillig
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Stuhl freiwillig geräumt: Björn Harmsen ist nicht mehr Trainer von Basketball-Bundesligist Science City Jena. Assistenztrainer Marius Linartas soll Klassenerhalt sichern.
Jena. Bei noch sieben zu absolvierenden Spielen in der easyCredit BBL setzt Björn Harmsen selbst den Impuls, der im Kampf um den Klassenerhalt für Science City Jena die Wende bringen soll.
Assistenztrainer übernimmt
Nach gemeinsamen Gesprächen hat sich Jenas Aufstiegstrainer mit den Verantwortlichen der Thüringer darauf verständigt, die sportliche Verantwortung an Marius Linartas zu übertragen.
Der bisher als BBL-Assistenztrainer und Headcoach des Regionalliga-Teams in Verantwortung stehende Litauer wird die Saalestädter ab sofort bis zum Saisonende an der Seitenlinie betreuen.
Klassenerhalt noch erreichbar
„In der momentanen Situation müssen wir alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Der Klassenerhalt ist noch erreichbar, aber es wird sehr schwer werden. Für die letzten sieben Spiele braucht die Mannschaft viel Energie und Vertrauen“, sagt Björn Harmsen.
„Ich bin Marius sehr dankbar, dass er sich so kurzfristig bereit erklärt hat, die Jungs zu übernehmen. Er kennt den Club seit dieser Saison und hat schon individuell mit vielen Spielern gearbeitet. Ich bin mir sicher, dass er eine gute Wirkung haben wird“, so Harmsen.
„In den zurückliegenden Wochen haben wir intern sehr oft über die sportlich angespannte Lage gesprochen und unsere Situation ausgewertet. Wir sind im Rahmen dieser Gespräche viele Optionen durchgegangen, waren als Club jedoch immer der Meinung, dass wir den Klassenerhalt gemeinsam schaffen“ sagt Lars Eberlein als Geschäftsführer der Jenaer Basketballer.
Weder Entlassund noch Rücktritt
„Nach dem Ergebnis in Weißenfels am vergangenen Wochenende haben sich unsere Chancen auf den Ligaverbleib jedoch erheblich verschlechtert. Im Anschluss an diese Partie haben wir gemeinsam mit Björn die Lage erörtert und nach Lösungswegen gesucht, um noch einmal einen Impuls setzen zu können. Wir sind dann zu dem Entschluss gekommen, die restlichen Spiele durch Marius coachen zu lassen. Diese Entscheidung haben wir gemeinsam mit Björn getroffen. Sie stellt weder eine Entlassung noch einen Rücktritt dar“, so Eberlein weiter.
„Björn Harmsen hat die letzten sechs Jahre unseres Vereins wesentlich geprägt, ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil der Science-City-Familie. Über eine weitere Zusammenarbeit entscheiden wir nach der Saison, wenn wir wissen wo wir spielen und über welche Mittel wir verfügen werden. Dies mag im ersten Moment etwas ungewöhnlich wirken, aber Science City ist ja auch kein gewöhnlicher Club, sondern für uns alle eine Herzensangelegenheit,“ sagt Lars Eberlein.
Team-Etat war zu gering
„Aufgrund von Veränderungen der BBL-Standards wie den Mindestetat haben viele Konkurrenten ihre Team-Etats vor der Saison teilweise deutlich erhöht. Das haben wir nicht gemacht, was aus heutiger Sicht ein Fehler war. Wir haben versucht nachträglich darauf zu reagieren und den Kader während der Saison verändert“, so Lars Eberlein.
„Auch wenn der aktuelle Tabellenplatz enttäuschend ist, war uns jederzeit bewusst, dass uns in dieser starken Liga irgendwann ein Abstieg treffen könnte. Um diese Situation zu verhindern gehen wir jetzt diesen letzten möglichen Schritt, der bei der Entscheidungsfindung keinesfalls einfach gefallen ist. Wir glauben noch immer daran, den Klassenerhalt erreichen zu können“, gibt sich Jenas Geschäftsführer weiterhin kämpferisch.
„Sollten wir es am Ende doch nicht schaffen, werden wir uns in der 2. Liga neu und gesund aufstellen und dafür arbeiten, zurückzukommen. Wir haben eine tolle Basis, eine starke Jugend, treue Sponsoren und auch Fans, die mit Leib und Seele dabei sind. Science City wird, auch wenn wir möglicherweise die Liga nicht halten können, weiterbestehen und dann erneut angreifen,“ so Eberlein abschließend.
Persönliche Größe gezeigt
Einmal mehr beweist Björn Harmsen mit diesem, von ihm gewählten Schritt, persönliche Größe und unterstreicht, dass der Basketball-Standort Jena für ihn höchste Priorität genießt. Mit großem Respekt und Anerkennung hinsichtlich der Loyalität und den am Ende hoffentlich von Erfolg gekrönten Impuls werden sich alle Beteiligten nach dem Saisonende verständigen.
Text: Tom Prager