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JN-Ratgeber

Fakes im Internet: Wie erkennen und vermeiden?

Gemütlich auf der Couch sitzen und sich im Internet ein paar Nachrichten durchlesen – wer rechnet da schon damit, dass es sich um Fake News handeln könnte? Doch das Internet ist voll damit und es ist bewusste Achtsamkeit geboten!
Gemütlich auf der Couch sitzen und sich im Internet ein paar Nachrichten durchlesen – wer rechnet da schon damit, dass es sich um Fake News handeln könnte? Doch das Internet ist voll damit und es ist bewusste Achtsamkeit geboten!
Foto: stock.adobe.com/perfectlab
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Oftmals finden Fake News im Internet breiten Anklang, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Wie man sich vor diesen und weiteren Fakes schützt.

Jena. So zahlreich die Möglichkeiten im Internet auch sind, so viele Gefahren bietet es auch. Als Angela Merkel im Jahr 2013 den berühmtgewordenen Satz „Das Internet ist für uns alle Neuland“ von sich gab, lachte die Welt auf. Von der Gesellschaft für die deutsche Sprache wurde ihr Satz zum „Satz des Jahres“ gewählt.

Doch so lustig manche den Spruch finden mögen, ein Kern Wahrheit steckt doch darin. Denn im Vergleich zu anderen Phänomenen unserer Kultur steckt das Internet eigentlich noch in den Kinderschuhen.

Erst seit Anfang der 1990er Jahre bewegen wir uns darin und versuchen, uns zurechtzufinden. Deshalb treten auch immer neue Probleme und eben Gefahren auf, mit denen erst gelernt werden muss, angemessen umzugehen. Fakes beispielsweise sind seit einiger Zeit in verschiedenster Form im Netz zu finden.

Fake News, Fake Shops und Fake Identitäten sind drei der gängigsten Fake-Phänomene. Was genau hat es mit ihnen auf sich und wie kann man sich am besten gegen sie schützen?

Fake News

Als „wahre“ Journalistin oder als wahrer Journalist sollte man der Wahrheit verpflichtet sein. Dies ist eine Art Journalist*innenkodex, der zwar ehrenhaft und löblich ist, an den sich aber nicht jeder hält.

Die einen lassen sich durchaus auch mal für tendenziöse Berichte bezahlen, die anderen berichten ohne oder auch einmal mit böser Absicht vorschnell und unvollständig und die letzteren glauben einfach an bestimmte Dinge und verkaufen ihren Glauben als objektives Wissen.



All diese und andere Nachrichten, die im Internet die Runde machen und die fehlerhaft, unvollständig oder einseitig sind, fallen im weitesten Sinne unter die Kategorie „Fake News“.

Verlust der objektiven Weltsicht durch Filterblasen

Besonders gefährdet für solche Fake News sind all diejenigen, die sich in den sogenannten „Filterblasen“ aufhalten. Und das tun wir leider fast alle, ist es doch nicht alleine eine Eigenart des Internets, solche Filterblasen entstehen zu lassen.

In jeder sozialen Gruppe sind bestimmte Weltsichten verbreiteter als andere und bestimmte Themen werden besonders gerne diskutiert. Grundsätzlich sucht sich jeder Mensch vermutlich tendenziell eher Gleichgesinnte, als Leute mit ganz anderer Meinung. Das führt zwangsläufig dazu, dass nicht nur schneller ein Konsens zu einem bestimmten Thema entsteht.

Vielmehr bewirkt das auch, dass man sich auch an ähnlichen Orten Informationen beschafft und immer ähnliche Informationen und Quellen miteinander teilt. Eine falsche Nachricht wird dann viel langsamer als solche erkannt. Mitunter beginnt sogar ein gemeinsamer, nur schwer ins Wanken zu bringender Glaube an diese Nachricht.



Obgleich Filterblasen auch im privaten Freundeskreis oder der Familie entstehen, haben sie es im Internet besonders leicht. Werden etwa auf einer sozialen Plattform online bestimmte Seiten oder Kategorien abonniert und gelikt, bekommen Nutzer*innen mitunter nur noch Nachrichten von diesen Seiten und zu bestimmten Themen. Eine objektive Weitsicht geht dabei schnell verloren und Fake News haben die Möglichkeit, sich schnell und einfacher zu verbreiten.

Missbrauch der Anonymität des Internets: Gefälschte Identitäten

Fast genauso geläufig sind inzwischen gefälschte Identitäten im Internet, zu denen man auch unter dem Begriff „Realfakes“ einiges findet. Hierbei nimmt jemand eine fiktive Identität im Netz an. Markus, 34 Jahre alt und aus München wird im anonymen Internet dann gerne mal zu Susi, 20 Jahre alt und aus Berlin. Oder eben andersrum.

Da auf vielen Websites oder in sozialen Medien keine Möglichkeit besteht, die wahre Identität einer Person herauszufinden, läuft man im Grunde immer Gefahr, einem Realfake zu begegnen. Wer nicht ganz genau weiß, wer die Person ist, mit der da vielleicht gechattet wird, riskiert immer, es mit jemandem zu tun zu haben, der vorgibt, jemand anderes zu sein.



In seltenen, aber durchaus auch immer wieder schon vorgekommenen Fällen, stecken hinter Realfakes Kriminelle. Diese versuchen, ihre Opfer zu manipulieren und zu bestimmten Handlungen zu bewegen. Schlimmstenfalls gelangen sie so an das Geld der Opfer oder schaffen es gar, ein persönliches Treffen zu vereinbaren und sexuell übergriffig zu werden.

Viel häufiger aber stecken hinter Realfakes Menschen, die im „echten“ Leben häufig auf Abneigung jeglicher Art stoßen. Im Netz erfinden sie sich neu und merken, dass sie unter falscher Identität – etwa mit vermeintlich besserem Aussehen oder jüngeren Jahren – mehr Zuspruch oder gar Liebe bekommen.

Andere wiederum verspüren einfach einen Reiz daran, vorzugeben jemand anderes zu sein. Die Macht dieses Gefühls und der Kitzel führen dann dazu, dass immer wieder Realfakes erstellt werden. Von Realfake-Geschichten und konkreten Fällen findet man auch immer wieder ausführliche Berichte im Netz.



Es lohnt sich, diese einmal durchzulesen, um sich ein detailliertes Bild von dem Problem machen zu können.

Vorsicht vor Betrug in Fake Shops

Während die meisten Menschen vermutlich eher selten bis nie mit einem Realfake Kontakt haben werden, kommt es durchaus häufiger vor, dass man einmal auf der Website eines Fake Shops landet. Oder dass sogar etwas von dort bestellt wird, was nie ankommt.

Womit auch schon klar sein sollte, was ein Fake Shop ist: Es handelt sich dabei um immitierte Internetshops, die entweder minderwertige oder gefälschte Waren versenden oder bei denen Käufer*innen eben einfach gar keine Ware erhalten.



Die Täter*innen kopieren für ihren Fake Shop meist einen Onlineshop eines bekannten Herstellers und stellen diesen dann ins Internet. Manchmal lässt sich der gefälschte kaum von dem echten Shop unterscheiden. Oft ist allerdings die Endung anders. Statt „.de“ oder „.com“ ist der gefälschte Shop mitunter unter „.info“ oder „.org“ anwählbar.

Wer das nicht weiß und aus Versehen im falschen Shop landet, kann diesen dann eventuell gar nicht als Fake Shop erkennen. Ist die Bestellung raus, ist es häufig auch schon zu spät und das Geld lässt sich nicht mehr wiederbekommen.

Wie man sich schützen kann

Doch vor Fake Shops, genau wie vor Fake News und Fake Identitäten kann man sich dennoch schützen - wenn man denn weiß, wie.

Die guten Nachrichten zum Fake-Thema im Netz: Viele Internetnutzer*innen machen irgendwann einmal eine Erfahrung mit einem Fake – in welcher Form auch immer. Und viele dieser Nutzer*innen haben glücklicher Weise das Bedürfnis, andere davor zu warnen, auf die gleichen Täter*innen hereinzufallen.

Schließlich ist das der einzige Weg, ebendiesen zumindest teilweise einen Strich durch die Rechnung zu machen. Aus diesem Grund ist die beste Anlaufstelle, um sich nei Unsicherheiten zu etwas genauer zu erkundigen, auch das Netz selbst.



Auf Erfahrungen, Rezensionen und professionelle Tests achten

Zum einen gibt es Communities, die bei heiklen Themen unbedingt zunächst aufzusuchen sind. Beispielsweise muss Glücksspiel im Internet nicht, kann aber durchaus problematisch werden, wenn man an einen unseriösen Anbieter gerät. Schnell sind dann hohe Beträge verspielt und man wird nicht ausgezahlt. Es lohnt sich daher, professionelle Tests und über die Erfahrungen anderer Kund*innen zu lesen.

Daneben gibt es etliche Foren, Facebook-Gruppen oder Gruppen auf anderen Social-Media-Kanälen, in denen sich rege zu den verschiedensten Themen ausgetauscht wird. Auch hier gilt: Die zuverlässigsten Aussagen zu einem Shop oder einem Anbieter jeglicher Dienstleistung erhält man von anderen, die bereits Erfahrungen damit gemacht haben.

Schließlich gibt es natürlich auch noch Google-Rezensionen, Tripadvisor und ähnliche Seiten, auf denen offizielle Reviews und Bewertungen von Nutzer*innen durchgelesen werden können. Sollte zu einem bestimmten Produkt oder einer Dienstleistung eine Frage bestehen oder ist man sich unsicher, können auch diese Bewertungen einen oftmals vor Betrügern und Kriminellen im Netz bewahren.



Quellen hinterfragen und mit anderen Quellen abgleichen

Grundsätzlich gilt, wie bei jeder Nachricht, die man irgendwo aufschnappt, das man diese nicht sofort unhinterfragt als unbeirrbare Wahrheit abspeichern sollte. Das gilt natürlich besonders für Informationen, die man im Internet, z. B. in sozialen Netzwerken, bezieht. Denn dort hat nun einmal wirklich jede*r die Möglichkeit, seine Meinung oder Einschätzung als „Nachricht“ zu verkaufen und zu verbreiten.

Es ist daher wichtig, zu einer Nachricht oder einem Thema immer unterschiedlichste Quellen zu durchforsten und die Informationen zu vergleichen. Ein Indiz für eine unglaubwürdige Quelle kann etwa ein stark einseitiger Duktus in der Berichterstattung sein. Eine objektiv verfasste Nachricht hingegen, die etwa keinem bestimmten politischen Lager zuzuordnen ist, ist schon einmal wahrscheinlicher seriös.

Gefälschte Identitäten durch Videotelefonat entlarven

Wer wiederum Angst hat, es beim Kontakt mir einer oder einem Fremden mit Realfakes zu tun zu haben, sollte versuchen, Informationen in Form von Beweisen einzuholen. Eine einfache Variante, die Identität der oder des Anderen zu überprüfen, ist die Einladung zu einem Videotelefonat. Wird dieses vehement abgelehnt oder werden auffällig oft Ausreden erfunden und wird ausgewichen, sollte man wirklich vorsichtig sein.



Betrügerische Shops erkennen

Vor Fake Shops sind wir, wie bereits erwähnt, alle nicht gefeit. Es gibt allerdings einige Indizien, die darauf hinweisen, dass es sich bei einem Internetshop um kriminelle Shopbetreiber*innen handelt.

  • In der Regel ist ein deutliches Indiz für zwielichtige Shops, dass die dort angeboteten Produkte deutlich günstiger sind, als in allen anderen Shops.
  • Auch begrenzte Stückzahlen bei begehrten Waren, die einen zeitlichen Kaufdruck erzwingen, sind keine Seltenheit in Fake Shops.
  • Die AGB oder das Impressum fehlen auch oft bei betrügerischen Shops – wenn sie nicht von kopierten Originalwebsites übernommen wurden.
  • Sollte als einzige Zahlmethode Vorkasse angeboten werden, ist ebenfalls Abstand vom Shop zu halten.
  • Eine ungewöhnliche Bankverbindung, auf die das Geld überwiesen werden soll (Privatbank oder weit entferntes Ausland) sollte einen auch stutzig machen.

Weitere Informationen und Tipps rund um das Erkennen von Fake Shops finden sich beispielsweise auf der Website des Landeskriminalamtes Niedersachsen. Es lohnt sich definitiv, sich immer wieder zu dem Thema zu erkundigen, da sich natürlich auch die Maschen der Kriminellen stets weiterentwickeln und verändern.

Text: Susann Schmidt