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Sport für Diabetiker

Diabetes Typ 2: Blutzucker mit Bewegung senken

Sport und Bewegung senken den Blutzuckerspiegel.
Sport und Bewegung senken den Blutzuckerspiegel.
Foto: Kim Baumgarten
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Volkskrankheit Diabetes: Welche Vorbeugung kann man gegen eine Erkrankung treffen? Und wie hält man die Krankheit auch ohne Medikamente bestmöglich im Zaum? Wir fassen zusammen.

Jena. Fast zehn Millionen Deutsche leiden an Diabetes. Wer erstmals mit der Diagnose Diabetes Typ 2 konfrontiert wird, dem kommen vermutlich Insulinspritzen, Medikamente und ständige Blutzuckerkontrollen in den Sinn.

Doch mit angepasstem Ernährungs- und Sportprogramm lässt sich das Krankheitsbild effektiv lindern. Mitten in Jenas lebhaftem Stadtzentrum laden grüne Oasen zur Bewegung an der frischen Luft ein ­– und die ist sogar besonders wirksam.



Zusammenhang von Bewegungsmangel und Diabetes

Bewegungsmangel gilt neben Übergewicht als eine der Hauptursachen für Typ-2-Diabetes. Beides kann langfristig dazu führen, dass körpereigene Zellen immer schlechter auf Insulin ansprechen. Das Hormon ist dafür zuständig, Zucker in die Zellen zu schleusen und damit ihre Energieversorgung sicherzustellen.

Entsteht eine sogenannte Insulinresistenz, sammelt sich zunehmend Zucker im Blut, die Bauchspeicheldrüse muss immer mehr Insulin produzieren – bis sie schließlich den steigenden Insulinbedarf nicht mehr decken kann.

Durch den beständig erhöhten Zucker- und Insulinspiegel im Blut lagert der Körper immer mehr Fett ein, es bilden sich gefäßschädigende Ablagerungen. Gefäßverkalkungen oder Herzinfarkt können langfristig die Folge sein.

Die Vorteile von Sport bei Typ-2-Diabetes

Körperliche Aktivität kann jedoch den Blutzuckerspiegel effektiv senken und die Insulinempfindlichkeit der Zellen verbessern: Denn sobald die Muskeln arbeiten müssen, benötigen sie Zucker zur Energieversorgung, den sie zunächst aus den Depots der Zellen beziehen.

Ist der Vorrat erschöpft, wird weiterer Zucker aus dem Blut herangezogen – der Blutzuckerspiegel sinkt. So lässt sich mit regelmäßiger körperlicher Bewegung häufig auch die Medikamentengabe reduzieren und eine Therapie mit Insulin mitunter sogar gänzlich vermeiden.



Da der positive Effekt auf den Blutzuckerspiegel jedoch nach rund 48 Stunden nachlässt, ist regelmäßiges Training für Diabetiker besonders wichtig. So wird außerdem die Muskulatur aufgebaut und der Grundumsatz erhöht – was sich auch positiv auf die Gewichtsabnahme auswirken kann.

Körperliche Betätigung nicht nur gegen Diabetes eine gesunde Sache

Auch den Stresslevel beeinflusst die sportliche Aktivität positiv: Die Produktion der „Glückshormone“ Serotonin und Dopamin wird beim Sport angeregt, während die „Stresshormone“ Cortisol und Adrenalin besser abgebaut werden können. Das ist insbesondere für den Abnehmerfolg wichtig, denn Stresshormone können auch das Sättigungsgefühl dämpfen.

Bewegung an der frischen Luft vertieft außerdem die Atmung, versorgt die Organe optimal mit Sauerstoff, regt den Kreislauf an und verbessert die Durchblutung. So ist körperliche Bewegung neben Haus- und Naturheilmitteln besonders wirksam gegen Typ-2-Diabetes – und wer noch nicht von der Erkrankung betroffen ist, kann ihr damit wirksam vorbeugen.

Achtung: Sport kann auch dazu führen, dass der Blutzuckerspiegel plötzlich stark abfällt und eine Unterzuckerung auftritt. Insbesondere Diabetiker, die bereits Insulin spritzen oder Sulfonylharnstoff-Tabletten einnehmen, können dadurch gefährdet sein. Das individuelle Sportprogramm sollte daher im Vorfeld ärztlich abgeklärt werden.

Welche Sportarten eignen sich bei Diabetes Typ 2?

Grundsätzlich eigenen sich alle Ausdauer-Sportarten. Anfangs ist ein 30-minütiges Trainingsprogramm pro Tag vollkommen ausreichend – das kann auch schon ein flotter Spaziergang sein. Auch Laufen, Walking oder Radfahren eignen sich gut.

Jena bietet außerdem einen abwechslungsreichen Trimm-dich-Pfad (Am Steiger 99), der regelmäßig gewartet wird und Fitness mit Spaß an der frischen Luft verbindet.



Ein Besuch in den Jenaer Bädern ist insbesondere für Menschen mit Übergewicht eine gute Wahl, denn Schwimmen schont die Gelenke und die Wirbelsäule. Bluthochdruck-Patienten sollten Kraftsportarten meiden, denn Halteübungen können den Blutdruck ansteigen lassen.

Ansonsten gilt: Wer eine Sportart findet, die ihm Freude bereitet, bleibt langfristig motiviert. Im Zweifelsfall ist es bereits ein guter Anfang, sich im Alltag einfach mehr zu bewegen – also beispielsweise die Treppe zu nutzen oder mit dem Fahrrad zur Arbeit zu radeln. 

Text: Susann Schmidt