JN-Ratgeber
Energieeffizient wohnen: Mittel und Wege
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Wer energieeffizient Wohnen möchte, sollte also bereits beim Bau des Hauses beginnen. Wir zeigen Ihnen Mittel und Wege.
Jena. Komfortabel leben und dennoch Energie sparen: Diesen Wunsch haben viele Bauherren. Heute gibt es eine große Auswahl an Angeboten für einen energieeffizienten Baustil, der jedoch im ersten Moment verwirrend erscheint.
Wie die Energiewende letztendlich beim eigenen Hausbau berücksichtigt werden kann, hängt in erster Linie vom eigenen Geldbeutel ab.
Förderung über die KfW-Bank
Energieeffizientes Bauen wird hierzulande über die KfW Bankengruppe gefördert. Die Rede ist vom KfW Effizienzhaus. Erfüllen Neubauten aktuelle Anforderungen an die Energieeinsparverordnung, erreichen die Bauten automatisch den gesetzlichen Mindeststandard.
Je energieeffizienter die Häuser eingestuft werden, desto attraktiver und höher ist die Förderung. Beispielsweise benötigt ein KfW-Energieeffizienzhaus 70 insgesamt 70 Prozent des jährlichen Primärenergiebedarfs von dem gesetzlichen Neubau-Mindeststandard, der einem KfW-Effizienzhaus 100 entsprechen würde.
Zudem gibt es außerdem Effizienzhäuser 55 und 40. Passivhäuser bezeichnen eine bestimmte Bauart, die – abhängig vom jeweils erreichten Energiestandard – wie ein KfW-Effizienzhaus 40 oder 55 gefördert werden.
Besonderheiten von energiesparenden Fenstern
Energieeffiziente Häuser zeichnen sich durch viele Details aus. Ein Beispiel sind energiesparende Fenster, die den CO2-Ausstoß und Energiekosten reduzieren. Dank Details wie einer Dreifachverglasung oder Thermoverglasung geben diese Fenster wesentlich weniger Wärme nach außen ab als andere Modelle.
Dank moderner Fenster mit Wärmeschutzverglasung entweicht bis zu 75 Prozent weniger Energie nach außen als bei einfach verglasten Varianten.
Was sind Passivhäuser?
Details wie diese bieten beispielsweise Passivhäuser, die sich durch eine besonders gute Dämmung auszeichnen. Das Konzept der Passivhäuser baut darauf auf, dass überhaupt keine Heizkörper mehr benötigt werden.
Passivhäuser sind einfach bedienbare Domizile, die ein angenehmes Raumklima versprechen. Weil Zugluft oder Kaltluftseen gar nicht erst entstehen, entsteht in den Räumlichkeiten automatisch eine gleichmäßige Oberflächen- und Raumtemperatur.
In Passivhäusern angewendete Lüftungssysteme sorgen außerdem dafür, dass Schmutz und Pollen dank der Fensterlüftung gar nicht in die Räumlichkeiten eindringen. Dennoch leide die Luftqualität in keiner Situation.
Die Baukosten sind zwar im Vergleich zu einem klassischen Haus höher. Allerdings regulieren sich die Kosten durch Energieeinsparungen und den hohen Werterhalt.
Vorteile von Plusenergiehäusern
Neben diesen Vorteilen übernehmen Plusenergiehäuser ebenfalls die Stromproduktion. Dieses System funktioniert in aller Regel durch Photovoltaik. Die Häuser erzeugen eine Strommenge, welche die Verbrauchsmenge der Gebäude überschreitet.
Auf diese Weise entsteht überschüssige Energie, die entweder in Stromnetze eingespeist oder zum Auftanken von elektronisch betriebenen Fahrzeugen verwendet werden kann.
Dieses Konzept findet mittlerweile so großen Anklang, dass Plusenergiehäuser am Wendepunkt zum Breitenmarkt stehen.
RAL-Gütezeichen als Richtlinie
Für viele Bauherren ist es problematisch, dass mit effizienten Häusern in Verbindung stehende Bezeichnungen nicht rechtlich geschützt sind. Ein guter Kennwert ist das RAL-Gütezeichen „Energieeffizientes Gebäude“, das nur bei Einhaltung bestimmter Voraussetzungen vergeben wird.
Um das Planungs-Gütezeichen zu erteilen, müssen rechnerische Nachweise nach dem PHPP bzw. Passivhausprojektierungspaket sowie der EnEV bzw. Energieeinsparverordnung eingehalten werden.
Regelmäßig überwachen akkreditierte Güteprüfer die Bauprojekte, um Details wie die Baustoffe zu kontrollieren. Erfüllt ein Haus die Anforderungen an das RAL-Gütezeichen, ist nicht nur eine hohe Qualität der Unterkünfte gesichert. Zugleich ist die Zertifizierung für einen etwaigen Weiterverkauf ein Vorteil.
Text: Susann Schmidt