Streik in der Mittagspause
Zeissianer in Jena: Gleicher Lohn in Ost und West
Pausenaktion: Blockade der Brücke bei den Zeiss-Werken in Jena.
Foto: IG Metall/Horst Martin
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Brücke bei Zeiss-Werken blockiert: Zeissianerinnen und Zeissianer in Jena drängen auf gleichen Lohn wie ihre Kollegen im Westen.
Jena. In der laufenden Tarifrunde machten die Belegschaften der Carl-Zeiss-Werke am heutigen Mittwoch mobil. In einer gewerkschaftlichen Pausenaktion zeigten die Kolleginnen und Kollegen ihre Entschlossenheit, notfalls mit weiteren Streikaktionen für die tariflichen Forderungen zu kämpfen.Bei der „aktiven Mittagspause“ wurde von 11:40 bis 11:55 Uhr die Brücke vor dem Zeiss-Werk blockiert. Bei der behördlich angemeldeten Aktion wurden die aktuellen Pandemie- und Hygienebestimmungen eingehalten.
„Der Metall & Elektro Pilotabschluss in Nordrhein-Westfalen setzt ein positives Zeichen auch für Thüringen: Beschäftigungssicherung, Arbeitszeitverkürzung, Entgeltsteigerung und Corona-Prämie lassen sich gut zu einem Paket verbinden.
Von Nullrunde kann keine Rede mehr sein! Auch die Arbeitgeber in Thüringen müssen sich nun bewegen. NRW gibt eine Richtung vor, doch der Weg in Thüringen muss zur Angleichung Ost weiter gehen“, sagt Gewerkschaftssekretär Lutz Geydan von der IG Metall Jena-Saalfeld.
„Die Belegschaften der ZEISS-Gruppe stehen hinter der gewerkschaftlichen Forderung. Niemand kann am Gründungsstandort Jena verstehen, warum es in dem weltweit tätigen und erfolgreichen Konzern ausgerechnet in Deutschland eine tarifliche Zwei-Klassengesellschaft Ost/West gibt.
In den Teams und Projekten gibt es die absurde Situation, dass die Thüringer Kolleginnen und Kollegen zum Teil deutlich weniger verdienen und drei Stunden mehr arbeiten müssen. Die Zeissianerinnen und Zeissianer in Jena möchten endlich – im 31. Jahr der Deutschen Einheit – die Angleichung Ost mit der 35-Stunden-Woche“, sagt Lars Fischer, Vertrauenskörperleitung der Carl-Zeiss-Betriebe.
„Wir sind nun sprichwörtlich fünf vor zwölf. Die Belegschaften setzen ein sichtbares Zeichen: Unsere Bereitschaft zu weiteren Aktionen ist sehr hoch!“, betont Gewerkschaftssekretär Lutz Geydan zum Abschluss der Aktion um 11:55 Uhr auf der Brücke vor dem Zeiss-Werk.
„Die aktuelle Lage mit vollen Auftragsbüchern und satten Gewinnen in den meisten Zeiss-Betrieben gibt den Spielraum, trotz Pandemie die Zeichen auf Zukunft zu stellen. Corona ist eine Herausforderung, aber keine Allzweck-Ausrede gegen die Angleichung.“
Seit Anfang März hat es in Zeiss-Betrieben insgesamt zwei Streikaktionen gegeben, darunter auch ein Home-Office Warnstreik. Insgesamt sind bei den Zeiss-Betrieben in Thüringen über 2.000 Menschen beschäftigt.
Nach dem Pilotabschluss in Nordrhein-Westfalen am Wochenende gingen am Mittwoch die Verhandlungen der Mittelgruppe für die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland weiter. In Thüringen gibt es noch keinen Termin für die nächste Verhandlungsrunde.
Die IG Metall Gera und Jena-Saalfeld vertritt über 15.000 Mitglieder in Ostthüringen. Sie ist Ansprechpartnerin für alle Fragen der Arbeitswelt in den Bereichen Metall- und Elektroindustrie, Textilindustrie, textile Dienste, Holz- und Kunststoffindustrie sowie den dazugehörigen Handwerken.
Quelle: IG Metall Jena-Saalfeld