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Unverständnis bei Lesern

Aufklärung zum Semesterticket tut Not

Foto: privat
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Unverständnis zeigte sich gestern auf unserer Facebook-Seite gegenüber des günstigen Semestertickets für Fahrten mit der Bahn, welches Studierende aus ganz Thüringen mit ihrer Zustimmung zur Preiserhöhung erhalten haben. Warum das Ticket vor allem bei Studierenden so gut funktioniert, erklären die folgenden Zeilen.

Jena. Aufgrund der regen Diskussion zum Semesterticket der Bahn für Studenten klären wir über die Nutzung auf. Natürlich nutzen viele Studierende dieses Ticket, um ihre Freizeit in Thüringen zu gestalten oder die Familie in der Heimat zu besuchen. Vor allem für Studienanfänger ist ein regelmäßiger Besuch bei den Eltern angenehm und auch Fernbeziehungen unter jungen Menschen können so besser überbrückt werden. Zudem sei auch einem Menschen in der Ausbildung Freizeitvergnügen gegönnt.

Zudem gestaltet sich aber beispielsweise die Wohnsituation in Jena bekannter Weise sehr schwierig, weswegen viele auf Wohnraum im Jenaer Umland, Weimar und Gera ausweichen müssen. Ein zusätzlicher Kauf eines Monatstickets für die Bahn wäre bei einem Durchschnittseinkommen von 767 Euro monatlich eine finanzielle Leistung, die nicht jeder erfüllen könnte.

Um also die Vernetzung in Thüringen zu erleichtern und ein Pendeln möglich zu machen, gibt es das Bahnticket für 50,90 Euro, welches halbjährlich mit dem Semesterbeitrag entrichtet werden muss. Der Clou an der Sache ist jedoch das Solidaritätsprinzip, welches wahrscheinlich weder bei Arbeitnehmern noch bei Schülern und Auszubildenden aufgrund unterschiedlichstem Einkommen funktionieren würde.

Jeder Studierende muss diesen Betrag überweisen unabhängig davon, ob er die gekaufte Leistung überhaupt nutzt. Das heißt alle müssen an einem Strang ziehen und die Bereitschaft zeigen, den Betrag zu entrichten, damit Gleichgesinnte, welche das Angebot der Bahn nutzen müssen, nicht im Regen stehen bleiben. Nur so kann dieses System aber funktionieren und von allen Seiten her finanziert werden. Ob ausnahmslos alle autofahrenden Arbeiter in Thüringen bereit wären, einen Betrag X für ihre bahnfahrenden Kollegen zu entrichten, ist fraglich und sollte vor der Kritik am Stereotyp Student einmal bedacht werden. Eine solidarische und auch umweltfreundliche Alternative wären hier wohl eher Fahrgemeinschaften.


Text: Julia Matthes
Foto: privat