Prof. Dr. Kroegel rät zur Vorsicht
Expertentipps: Was tun bei einem Bienenstich?
Teilen auf
Prof. Dr. Dr. Claus Kroegel, Leiter des Fachbereichs Pneumologie, Allergologie und Immunologie des Uniklinikums Jena, gibt aktuelle Tipps zum Thema Bienenstich.
Was sollte man bei einem Stich sofort tun?
„Allgemein ist die Vermeidung von Stichen durch Vorsicht und kein Barfuß gehen z. B. durch Gras zu beachten. Wenn es trotz aller Vorsicht zu einem Stich kommt, sollte dieser sofort gekühlt werden. Auch kann es hilfreich sein, eine Zitrone auf dem Stich auszudrücken, da der Zitronensaft das Gift entzieht.
Wenn man allergisch auf Bienenstiche reagiert, sollte man sofort sein Notfallset verwenden. Dieses besteht aus Medikamenten und einem Adrenalin-Injektor. Bei keiner Besserung sollte der Arzt aufgesucht werden. Zudem ist zur Langzeitprophylaxe eine Desensibilisierung für Allergiker wichtig.“
Wann sollte man zum Arzt?
„Man sollte sofort den Arzt aufsuchen, wenn die Giftreaktion über den eigentlichen Einstichort hinausgeht. Dann ist es keine normale örtliche Reaktion auf den Bienenstich, sondern eine systematische Reaktion. Dies ist der Fall, wenn ganze Körperteile oder der ganze Körper auf den Stich reagiert (Schwellung, Rötung, Juckreiz).“
Für wen ist eine Desensibilisierung bzw. Hypersensibilisierung sinnvoll?
„Sie ist dann sinnvoll, wenn der Körper nicht normal, lokal reagiert und zum Beispiel der ganze Körper eine Reaktion zeigt oder plötzlich der Blutdruck abfällt oder bzw. ein Anaphylaktischer Schock auftritt. Meist wird eine Desensibilisierung ab den 12. Lebensjahr empfohlen. Wichtig ist, dass während der Desensibilisierung keine Beta-Blocker eingenommen werden. Diese hält ungefähr bis zu vier Jahre an.“
Welchen Mythen sind falsch?
„Auf keinen Fall sollte man zum Beispiel den Stich unter heißes Wasser halten. Denn durch das heiße Wasser wird das Gift schneller im Körper verteilt.“
Interview: Hannah Stenzel/UKJ