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Mehr als 30.000 Einsätze

Gelbe Engel in Jena: „Christoph 70“ fliegt seit 25 Jahren

„Christoph 70“, der Rettungshubschrauber der ADAC Luftrettung, feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen.
„Christoph 70“, der Rettungshubschrauber der ADAC Luftrettung, feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen.
Foto: Michael Baumgarten/Archiv
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Ein Vierteljahrhundert fliegende Gelbe Engel in Jena: Die ADAC-Luftrettung betreibt „Christoph 70“ seit 25 Jahren. Mehr als 30.000 Einsätze.

Jena. Um 7 Uhr morgens beginnt der Dienst für die Luftrettung in Jena-Schöngleina. Zweieinhalb Stunden später geht der erste Notruf an diesem Tag ein – es soll nicht der letzte bleiben.

Noch unterwegs wird das Team um Dr. Jens Reichel, Notarzt am Universitätsklinikum Jena (UKJ), ADAC-Pilot Mario Klose und Alex Meixner, Notfallsanitäter beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) Jena, zum nächsten Einsatz gerufen.


Als Hubschrauber „Christoph 70“ gegen Mittag wieder an seiner Basis landet, bleibt kaum Zeit zum Verschnaufen.

Dr. Jens Reichel hat gerade die Schuhe ausgezogen und auf einem Stuhl Platz genommen, seine Kollegen sind noch am Helikopter beschäftigt, als die Rettungsleitstelle ein weiteres Mal Alarm schlägt. Keine zwei Minuten später hebt die Crew erneut ab, um einem Menschen in der Not zu helfen.


Seit 29 Jahren ist der Rettungshubschrauber in Jena-Schöngleina stationiert. Zunächst eine Bundeswehr-Maschine Bell-UH1, die im Juni 1994 unter dem Rufnamen „SAR 77“ erstmals im Einsatz war und zuvor unter anderem ihren Dienst in Vietnam geleistet hatte.

Mit dem Rückzug der Bundeswehr aus der zivilen Luftrettung übernahm 1998 der ADAC die Station - seither steigt „Christoph 70“ von Jena-Schöngleina aus in den Himmel.



Seit nunmehr 25 Jahren leisten die ADAC-Piloten gemeinsam mit Notärzten des UKJ und Notfallsanitätern DRK Jena schnelle Hilfe, starteten insgesamt zu mehr als 30.000 Einsätzen. Allein im vergangenen Jahr wurden sie, 1.190 Mal angefordert.

„Wir werden im Schnitt zwischen drei und viermal am Tag gerufen. 13 Einsätze waren mal die meisten am Tag, die wir hatten. Da waren wir wirklich ohne Unterbrechung von Dienstbeginn bis zum Sonnenuntergang unterwegs“, erzählt Dr. Jens Reichel.

Die Einsätze der Luftrettung sind breit gefächert, reichen von Geburten bis hin zu psychiatrischen Notfällen. Im Vergleich zu den Anfangsjahren sei die Anforderung nach dem fliegenden Notarzt deutlich mehr geworden.



„Viele denken, dass wir vor allem bei den schweren Unfällen zum Einsatz kommen. Das ist aber nicht so. Wir ergänzen mittlerweile den bodengebundenen Rettungsdienst“, erklärt Dr. Jens Reichel, der von Beginn an Teil der Luftrettung in Jena-Schöngleina und dienstältester Notarzt am UKJ ist.

„Am häufigsten werden wir jedoch zu Verletzungen nach Verkehrs-, Arbeits- und Freizeitunfällen, zu Notfällen des Herz-Kreislaufsystems wie Herzinfarkten und Herzrhythmusstörungen sowie zu neurologischen Notfällen wie Schlaganfällen gerufen.“


Die Gründe, weshalb der Helikopter statt des Notarztwagens kommt, sind einfach. Ist das Aufkommen an Notfällen hoch, können die Kollegen am Boden schlicht nicht alle Einsätze abdecken und brauchen daher Unterstützung aus der Luft.

Das ist auch der Fall, wenn der Rettungswagen nicht schnellstmöglich vor Ort sein kann. „Wir haben mit dem Hubschrauber eine vierfach höhere Reisegeschwindigkeit, sind mit etwa 220 km/h unterwegs. Das hat den Vorteil, dass wir einfach eher beim Patienten sein können“, sagt Dr. Jens Reichel.


Angefordert wird der fliegende Notarzt aber auch dann, wenn an Orten Hilfe benötigt wird, die mit dem Rettungswagen nicht zu erreichen sind.

So sind auch die Einsatzorte, zu denen Dr. Jens Reichel mit dem Helikopter als Notarzt gebracht wurde, vielfältig - vom Johannisplatz mitten in der Jenaer Innenstadt bis hin zum unwegsamen Gelände an der Bleilochtalsperre.

Hilfe leisten die Luftretter jedoch nicht nur in Thüringen, sondern auch in den angrenzenden Bundesländern Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt.



Langweilig wird es also bei der Luftrettung nie. Diese Abwechslung ist es, die Dr. Jens Reichel besonders an seinem Job als fliegender Notarzt gefällt.

Und der 63-Jährige – der sich selbst als Vollblut-Notfallmediziner bezeichnet – weiß noch einen Vorzug, mit der Luftrettung im Dienst zu sein: „Thüringen ist von oben einfach schön anzusehen.“ 

Quelle: Uniklinikum Jena