Mitbestimmung über das zukünftige Vorgehen
Ergebnisse der Ideenwerkstatt Jenaer Eichplatz vorgestellt
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Einen Monat lang hatten die Bürger der Stadt Jena Zeit, ihren Ideen für die Zukunft des Eichplatzes freien Lauf zu lassen. Die Ergebnisse der zwischen dem 20. Juli und 28. August stattfindenden Ideenwerkstatt in der Rathausdiele wurden am vergangenen Donnerstag vorgestellt.
Jena. Die Bürger-Arbeitsgruppe der Initiativen "Mein Eichplatz" und "Eichplatz-Moratorium" hatten zusammen mit der Stadtverwaltung Jena am vergangenen Donnerstag, 20. November 2014 in die Rathausdiele eingeladen, um das Stimmungsbild der Bevölkerung und deren Ideen den Eichplatz betreffend vorzustellen. Dort hatten sie zwischen dem 20. Juli und 28. August Informationen zum Ist-Stand geboten, die Möglichkeit gegeben, seinen eigenen Eichplatz zu entwerfen und ein Stimmungsbild nach der klaren Absage an die geplante Bebauung erhoben.
Über 1.300 Menschen nutzten diese Möglichkeit, die Zukunft des Eichplatzes mitzubestimmen. 1.912 Klebe-Punkte wurden für Zustimmung oder Absage bestimmter Vorschläge verteilt. Ausschlaggebend für viele Bürger war nicht etwa die Diskussion um die Verkehrsregelung auf und um den Eichplatz, sondern vor allem der schnelle Baubeginn. Nach der Analyse der Fragebogen waren sich die Befragten mit 87 Prozent fast einig, dass der Eichplatz eine wichtige Bedeutung für die gesamte Stadt hat. Zudem machten sich viele für eine Mitbestimmung über das zukünftige Vorgehen stark.
Geteilt sind die Meinungen allerdings beim Thema Verkehr in der Innenstadt. Währen einige sich für eine Tiefgarage aussprechen, wollen andere am liebsten eine autofreie Innenstadt. Der Eichplatz als Parkplatz ist für die meisten jedenfalls keine Alternative.
Wenn es auf dem Eichplatz Geschäfte geben sollte, besteht der Wunsch, den regionalen Handel zu unterstützen und nicht durch teuren Einzelhandel zu untergraben. Auch mehr Gaststätten und Ruhezonen sind den Bürgern in der Innenstadt offenbar wichtig. Auch bei der Alternative, den Eichplatz als neu zu erschließende Wohnfläche zu nutzen, ist man sich einig: wenn, dann für alle Gesellschaftsschichten! Demnach müsse es sowohl günstige als auch teure Mietobjekte geben, um nicht nur der Oberschicht die Chance zu geben, im Herzen Jenas zu wohnen. Jenawohnen Geschäftsführer Stefan Wosche-Graf hatte die Vermietung als "Unterprivilegierte und Studenten", so seine Worte im März 2014, kategorisch ausgeschlossen.
Vor allem aber soll die Brache, die derzeit nur einen im schlechten Zustand befindlichen Parkplatz beherbergt, nach Bürgerstimmen so schnell wie möglich verschwinden. Dabei gehen die Vorschläge von historischer Bebauung über ein neues hohes Gebäude neben der "Keksrolle" bis hin zum Stadtpark etwa gleichstark in das Stimmungsbild ein. Insgesamt geht der Weg in den Köpfen der Bürger in Richtung "Grüne Stadt" mit Platz zur Erholung, ohne den weiteren Ausbau des Einzelhandels.
Text: Julia Matthes