Gelungener Austausch
Eine Waliserin im Jenaer Friseursalon
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Nicht nur Studenten und Schüler können Austauschangebote ins Ausland annehmen. Derzeit absolvieren 21 junge Menschen vom "College Merthyr Tydfil" in Wales ein Praktikum in Jenaer Unternehmen. Die Waliserin Stephanie Caoiel freut sich über die Abwechslung bei ihrer Arbeit im Friseursalon "Schnittpunkt“.
Jena. Im Friseursalon "Schnittpunkt" lernen derzeit zwei junge Frauen aus Wales, auf was es in deutschen Friseursalons ankommt. Eine von ihnen, Stephanie Caoiel (23), schnuppert derzeit in die Arbeit des neuen Salons der Schnittpunkt GmbH "Unterm Markt" herein. Angelernt von Salonchefin Nadine Schmidt lernt die Auszubildende aus Wales einmal eine ganz andere Perspektive auf ihren zukünftigen Beruf kennen. Vor allem das duale Ausbildungssystem ist neu für die 23-Jährige.
Angestoßen wurde dieser internationale Austausch von der ÜAG Jena. Über das durch die EU geförderte "Berufliche Mobilitätsprojekt" (ErasmusPlus) besuchen seit einiger Zeit regelmäßig Auszubildende aus dem Ausland die Saalestadt, um in regionalen Unternehmen zu arbeiten. Zuletzt waren Kaufmännische Assistenten aus Bulgarien und tschechische Tischler zu Gast. Derzeit nehmen neun Berufsschüler des Friseur-Berufs und 12 Businessstudents aus Wales (Großbritannien) am Projekt teil.
Während die Auszubildenden ein neues System und eine andere Kultur in Deutschland kennenlernen können, ist man in Jena vor allem daran interessiert, den Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels, eben solche vorzustellen, die gegebenenfalls daran interessiert sind, eine Arbeit in der Region aufzunehmen.
"Informieren - Verbinden - Unterstützen, darin sehen wir unsere Aufgabe und Verantwortung auf internationaler Ebene für unsere Region. Das sammeln von beruflicher Erfahrung in Verbindung mit beruflicher Mobilität ist gerade für junge Leute wichtig, um sich weiter entwickeln zu können", erklärt Harald Wiecha, Verantwortlicher für internationale Projekte der ÜAG, "Gleichzeitig kann es ein Beitrag für regionale Unternehmen bei der Gewinnung von internationalen Fachkräften sein." Natürlich seien Sprachbarrieren zu überwinden, weil die Kommunikation in vielen Berufen von zentraler Bedeutung sei. Trotzdem könnten sich viele Unternehmen die Einstellung einer Fachkraft aus dem Ausland vorstellen.
So auch Harald Wieser, Geschäftsführer der Schnittpunkt GmbH mit mittlerweile drei Filialen in Jena: "Das ist auch ein guter Mix für unsere Mitarbeiter, mal etwas Neues kennenzulernen. Gerade junge Menschen sollten die Chance bekommen, ihren Horizont zu erweitern. Es ist wichtig, dass man die gelernten Dinge auch einmal aus einer anderen Perspektive betrachtet, um mit neuen Ideen an die Arbeit zu gehen“, sagt er, "Auch unsere Lehrlinge bekommen regelmäßig die Chance, ein Praktikum im Ausland zu machen. Einige waren beispielsweise schon in Spanien oder England."
Wie im Fall von Stephanie aus Wales. Auch wenn sie die deutsche Sprache nicht perfekt beherrscht, packt sie im Laden gut mit an und erhält Unterstützung von Salonchefin Nadine Schmidt und den Mitarbeiterinnen wie Stephanie Hertwig. "Ich könnte mir gut vorstellen, beispielsweise eine junge Frau aus Wales einzustellen, wenn sie die entsprechende Qualifikation mitbringt", versichert Schnittpunkt-Chef Wieser.
Text und Fotos:
Julia Matthes/Michael Baumgarten