Teilabriss hat begonnen
Schlachthof Jena: Standort für Gewerbe und Flüchtlinge
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Firmen und Wohnunterkünfte statt Fleisch- und Wurstherstellung: Der Schlachthof Jena soll Gewerbegebiet und Standort für eine Flüchtlingsunterkunft werden.
Jena. Auf dem Areal des Ende August 2013 stillgelegten Schlachthofs Jena in der Löbstedter Straße herrscht rege Betriebsamkeit. Seit Montag werden Teile der Gebäude auf dem ca. 1,8 ha großen Betriebsgeländes abgerissen, die Gebäude entkernt.
Ein Unternehmen aus Darmstadt hatte aus der Insolvenzmasse den Schlachthof erworben. Mit dem JEN Projekt II soll hier ein neues Gewerbegebiet entstehen. Und die Stadtverwaltung will eine Teilfläche anmieten, um eine Flüchtlingsunterkunft für 300 Personen zu schaffen.
Im Herbst 2016 sollen laut Pressesprecherin Barbara Glasser die ersten 100 Flüchtling einziehen. Offen sei, ob dafür ein neues Gebäude hochgezogen müsse oder ein bestehendes saniert und umgebaut werden kann.
Zafer Secgin, Bauleiter der EMON Abbruch & Entkernungs GmbH, geht von einer Abrisszeit von acht bis zehn Wochen aus. Ein Bodengutachten hätte keine negativen Belastungen des Erdreichs ergeben. "Zahlreiche Anfragen", so Secgin, nach Gewerbeflächen würden bereits vorliegen. Inwieweit die Hauptgebäude weiter genutzt werden könnten, könne erst in den kommenden Tagen entschieden werden.
Der Schlachthof musste im Januar 2013 Insolvenz anmelden. Von 100 Mitarbeitern konnten zunächst 40 weiterbeschäftigt werden. Wöchentlich wurden 4.000 Schweine und 300 Rinder geschlachtet und zu 300 bzw. 40 Tonnen Fleisch verarbeitet. Viehzüchter aus der Region und Jenaer Fleischereien hatten den Schlachthof bis zur Schließung genutzt. Anfang der 50er Jahre wurden Schweine aus dem neu gebauten VEB Mast für Schlachtvieh Jena-Lobeda zu Fleisch und Wurst verarbeitet. Mit dem Aufbau von Lobeda-West Ende der 60er Jahre wurde der Mastbetrieb abgerissen.
Text: Andreas Wentzel
Fotos: Michael Baumgarten