World Universities Debating Championship 2016
Jenaer Studentinnen sind Vizeweltmeister im Debattieren
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Studentinnen von der Universität Jena erringen 2. Platz bei Universitäts-Weltmeisterschaften im Debattieren im griechischen Thessaloniki.
Jena. Gute Nachricht aus Griechenland: Die Studentinnen Patrizia Hertlein und Tina Rudolph von der Universität Jena sind im neuen Jahr Vizeweltmeister geworden. Die beiden jungen Frauen von der Debattiergesellschaft Jena e. V. standen am 3. Januar im Finale der World Universities Debating Championship 2016 in Thessaloniki, bei dem sich das Team der Universität Athen durchsetzen konnte. Die Mannschaften aus Jena, Skopje und von der indonesischen Universität Brawijaya teilen sich den zweiten Platz. Insgesamt nahmen an dem Wettkampf über 400 Teams teil.
„Das ist der größte Erfolg, den unser Verein bislang erringen konnte“, sagt Tina Rudolph. Die 24-Jährige kommt ursprünglich aus Zinnowitz, studiert an der Universität Jena Medizin und Angewandte Ethik und ist seit gut zwei Jahren in der Debattiergesellschaft aktiv. Ihre 26-jährige Teamgefährtin Patrizia Hertlein aus dem pfälzischen Landau studiert Jura. Sie debattiert seit etwa drei Jahren mit.
Für die Weltmeisterschaft in Thessaloniki musste sich das Jenaer Team nicht qualifizieren, da jede Universität startberechtigt ist. Doch der Weg ins Finale war lang und steinig: Insgesamt neun Runden mussten die beiden Studentinnen überstehen. Das Procedere ist jedes Mal das gleiche: Vier Teams treten gegeneinander an. Sie bekommen eine Rolle zugelost, entweder als eröffnende oder als schließende Regierung oder als eröffnende bzw. schließende Opposition. Als Vorbild dienen die Debatten im englischen Parlament. Dort, in England, gibt es die ältesten Debattierclubs.
„Die Themen der Debatten kommen aus diversen Bereichen, wie z. B. Wirtschaft, Gesellschaft, Politik oder Kunst und Kultur“, erläutert Tina Rudolph. Sie werden kurz vor der Debatte bekanntgegeben, danach können sich die Teams eine Viertelstunde lang vorbereiten. „In dieser Zeit müssen wir uns eine Strategie überlegen, Argumente gegeneinander abwägen und die richtigen auswählen“, sagt Rudolph. Zu bedenken sei beispielsweise, wen eine bestimmte Entscheidung betreffen kann, wie sich etwa das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit ändert. In den Fokus rücken zudem die Folgen von Entscheidungen: Sind es weitgehend individuelle Auswirkungen oder müssen sogar globale bedacht werden?
Im diesjährigen Finale wurde über die Frage diskutiert, ob Kampagnen, die Flüchtlinge schützen sollen, mit emotionalen Bildern arbeiten sollten, die das Leid der Flüchtlinge zeigen. Das Jenaer Team trat dabei in der Disziplin „English as a foreign language“ an, folglich müssen alle Beiträge in Englisch gehalten werden. Fair bleibt der Wettkampf dennoch: In den Vorrunden debattieren alle gemeinsam, so dass Nicht-Muttersprachler auch auf Muttersprachler treffen können, danach getrennt.
Über Sieg oder Niederlage in einer Debatte entscheidet eine Jury, die ebenfalls aus Studierenden gebildet wird. Der Sieger erhält drei Punkte, der Zweite zwei, der Dritte einen, der Letzte geht leer aus. Die Jenaer Delegation hatte als Juror Marcel Ries dabei. Natürlich durfte er die Auftritte von Hertlein und Rudolph nicht bewerten.
Die Debattiergesellschaft Jena besteht seit 13 Jahren. Aktuell gehören ihr etwa 50 Studierende an – quer durch alle Fachrichtungen. Sie treffen sich immer montags 18 Uhr im Raum 127 am Campus, um auf Englisch zu debattieren. Die Debatten auf Deutsch gibt es dienstags ebenfalls ab 18 Uhr im gleichen Raum. Teilnehmer sind jederzeit willkommen, gern können zudem Themen vorgeschlagen werden.
Aktuelle Themen und Informationen unter: http://www.debattiergesellschaft.uni-jena.de/.
Quelle: FSU Jena