Niedrigzinsen
Verbraucherzentrale warnt vor übereilten Immobilienkauf
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Wer gerade plant ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen, kommt derzeit bei der Finanzierung besonders günstig weg. Doch Verbraucherzentralen warnen vor einem überstürzten Immobilienerwerb.
Jena. Für private Sparer wollen die schlechten Zeiten einfach nicht enden. Die aktuell niedrigen Zinsen machen den Vermögensaufbau mit herkömmlichen Anlageformen wie Sparbuch oder Sparkonto beinahe unmöglich.
Ein gutes hat die Niedrigzinsphase allerdings: Wer jetzt ein Haus oder eine Wohnung kauft, kommt bei der Finanzierung besonders günstig weg. Doch genau das kann auch zu übereilten Kaufentscheidungen führen, warnt die Verbraucherzentrale Thüringen.
Die derzeitig niedrigen Zinsen sind für private Sparer Segen und Fluch zugleich. Wer sein Geld gewinnbringend anlegen möchte, kommt mit traditionellen Anlageformen wie Sparbuch oder Sparkonto nicht besonders weit. Lediglich auf das altbewährte Festgeld bekommen deutsche Anleger im europäischen Ausland Zinsen in Höhe von bis zu 2,5 Prozent – wie ein Vergleich des führenden Zinsportale für Geldanlagen in Europa WeltSparen zeigt.
Dabei vertrauen die Deutschen laut Studien doch so gerne auf sichere Anlageformen. Laut Goldman Sachs – einem weltweit tätigen Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmen – legen Deutsche etwa drei Viertel des Geldvermögens auf Sparbuch, Girokonto etc. an.
Trotz Mini-Zinsen wird genauso gespart wie noch zu Beginn der 2000er-Jahre. Immer mehr private Sparer entdecken aber auch die positive Seite der Niedrigzinsphase. Wer schon immer von einer eigenen Immobilie geträumt hat, kann bei der Finanzierung gerade jetzt ordentlich profitieren. Immerhin wollen laut Bankenverband ganze 37 Prozent der Deutschen ihr Erspartes vorzugsweise in eine Immobilie investieren. Die geringen Darlehenszinsen sind verlockend, können allerdings auch zu übereilten Entscheidungen führen, warnt die Verbraucherzentrale Thüringen.
Wer ein Darlehen aufnimmt, sollte vorab seine finanzielle Situation genau überprüfen. Insbesondere bei den Ausgaben kann man sich leicht verschätzen und schnell in die Situation kommen, die Darlehenstilgung am Ende nicht mehr leisten zu können. Beim Immobilienkauf oder Hausbau sollte ein Eigenkapitalanteil von mindestens 20 bis 30 Prozent Voraussetzung sein. Viele Kreditinstitute bieten im Zwecke einer schnelleren Tilgung des Darlehens zusätzlich den Erwerb von Aktien oder Aktienfonds an.
Die Verbraucherzentrale rät dazu, von solchen Kombiprodukten Abstand zu nehmen und sich auf die reine Immobilienfinanzierung zu beschränken. Schließlich können „Aktien auf Pump“ nicht nur für Gewinne, sondern auch für Verluste sorgen. Die Pflicht, den Kredit für die Geldanlage abzubezahlen, bleibt bestehen und vergrößert die finanzielle Belastung zusätzlich.
Text: Susann Schmidt
Foto: Thorben Wengert/pixelio.de