Skip to main content

Gesundheit

Wissenswertes zu Krebs-Immuntherapien

Schon seit der Antike ist der Krebs als Krankheit bekannt. Trotz intensiver Forschung wurde bisher noch kein wirksames Gegenmittel gefunden.
Schon seit der Antike ist der Krebs als Krankheit bekannt. Trotz intensiver Forschung wurde bisher noch kein wirksames Gegenmittel gefunden.
Foto: Dieter Schütz/pixelio.de
Teilen auf

Obwohl die Krankheit schon seit der Antike bekannt ist, gibt es noch keine Behandlungsmethode, mit der Krebs mit hundertprozentiger Sicherheit geheilt werden kann. Klassische Therapieformen wie Bestrahlung oder Chemo- bzw. Antihormontherapie bewirken lediglich eine Wachstumshemmung oder Rückbildung von Tumoren.

Jena. Werden operativ nicht alle Zellen entfernt, bleibt außerdem ein Restrisiko, erneut zu erkranken. Fortschritte im Bereich der Immuntherapie versprechen allerdings höhere Heilungschancen in bisher inoperablen Fällen sowie bei fortgeschrittenen Tumoren. Erste klinisch überwachte Studien sind bereits angelaufen und verschiedene Verfahren in Deutschland zugelassen.

Wirkweise klassischer Immuntherapien gegen Krebs

Bei Krebserkrankungen wird durch Mutationen in bestimmten Zellen unkontrolliert körpereigenes Gewebe gebildet. Da das menschliche Immunsystem meist nur körperfremde Eiweißstrukturen als potenzielle Gefahren einstuft und Tumore daher nicht zu bekämpfen beginnt, konzentrieren sich Immuntherapien darauf, den Körper bei der Erkennung krankmachender Zellen zu unterstützen.

Dies kann entweder wie bei einer klassischen Impfung aktiv durch die Einnahme von Krebsimpfstoffen erfolgen oder alternativ durch die Zufuhr von Antikörpern oder Antikörper-Fragmenten. Beispielsweise können vom Patienten stammende Leukozyten gegen Krebszellen sensibilisiert und anschließend wieder injiziert werden. Von solchen Immuntherapien zu unterscheiden ist die seit 2006 von der EU zugelassene Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs. Denn diese führt zu einer Immunisierung gegen humane Papillomviren, die bestimmte Krebsarten auslösen können.

Erfolgsversprechende Therapieansätze

Aufgrund jahrelanger Forschung kann man bei der Immunisierung heutzutage sehr gezielt bestimmte Mechanismen des Immunsystems unterstützen. Einige Krebszellen tarnen sich etwa mithilfe von bestimmten Molekülen an ihrer Oberfläche, um von T-Zellen als gesunde Zellen identifiziert zu werden und die Immunreaktion an dieser Stelle zu stoppen. Durch Checkpoint-Inhibitoren bzw. Antikörper, die einen Abbruch verhindern, können bestimmte Krebsarten in fortgeschrittenen Stadien bereits erfolgversprechend behandelt werden. Andere Therapien setzen dagegen im Bereich der unspezifischen Immunabwehr an.

Zum Beispiel lässt sich ein körpereigenes Protein injizieren, das Vitamin D bindet und darüber hinaus die am Anfang jeder Immunreaktion stehenden Fresszellen (Makrophagen) aktiviert. Da die Herstellung dieses Proteins aufgrund des Arzneimittelgesetzes kontrolliert erfolgen muss, kooperieren viele Mediziner, die die sogenannte GcMAF Immuntherapie anbieten, mit dem Unternehmen Cosomed, das sich auf Produkte zur Stärkung des Immunsystems spezialisiert hat.

Da die einzelnen Krebsarten sich auf unterschiedliche Weise reproduzieren, werden parallel zur Grundlagenforschung spezifischere Therapieansätze getestet und weiterentwickelt. Das Universitätsklinikum Jena beispielsweise hat am Fachbereich im vergangenen Jahr als weltweit erste Klinik eine Urologie klinische Prüfung von Immuntherapie bei der Behandlung von Patienten mit Harnblasenkrebs gestartet.

Krebs zweithäufigste Todesursache in Deutschland

Das Interesse an den neuen Behandlungsmethoden ist hoch. Der Deutschen Krebshilfe zufolge erkranken in Deutschland jährlich etwa 500.000 Menschen an Krebs, und es sind 224.000 Todesfälle zu verzeichnen. Damit handelt es sich nach Herz-Kreislauferkrankungen um die zweithäufigste Todesursache. Ausführliche Fakten und Statistiken sowie aktuelle Publikationen zu den Behandlungsmöglichkeiten und Überlebenschancen bei den verschiedenen Krebsarten stellt das Zentrum für Krebsregisterdaten hier online zur Verfügung.

Text: Susann Schmidt
Foto: Dieter Schütz/pixelio.de