Abwasserkanal zwischen Engel- und Johannisplatz
Microtunneling in Jena: Kanalbau ohne Aufgrabung
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Bald geht’s los. Ab Anfang August soll der neue Abwasserkanal zwischen Engel- und Johannisplatz in fünf Meter Tiefe durch das Erdreich gedrückt werden. Aktuell laufen die letzten Vorbereitungen.
Jena. Von den gut fünf Meter ins Erdreich eingelassenen Start- und Zielgruben fehlt noch die am Johannisplatz. Zwischen diesen Stahlbetonkolossen frisst sich im Microtunneling-Verfahren das ferngesteuerte Bohrgerät mit seinem Rollenmeißel aus Hartmetall durch den Jenaer Untergrund.
Das glasfaserverstärkte 960 mm Kunststoffrohr wird mit bis zu 150 Tonnen Druck durch den Unterboden gepresst. In ihm liegt das 400-mm-Abpumprohr. Ein Brecher zerkleinert zunächst die Gesteinsbrocken. Wasser verflüssigt den Abraum, der zum Absenkschacht gepumpt und dort vom wiederverwendeten Wasser getrennt wird. Ausführende Firma ist die in Crimmitschau ansässige interra Microtunnelbau GmbH. Die Tiefbauarbeiten und das Aufbringen der Bitumendecke übernahm die TS Bau Jena.
Der Mischwasserkanal (Schmutz- und Regenwasser) zwischen Engel- und Johannisplatz ist ein vom Zweckverband JenaWasser in Auftrag gegebener 1,2 Millionen Euro teurer Neubau. Er löst den bislang durch die Johannisstraße liegenden Abwasserkanal ab und ist die erste Voraussetzung für eine künftige Bebauung des Eichplatzes.
Der im Bereich der Kanaltrasse vorherrschend hohe Grundwasserspiegel und die Tiefe des Kanals sind die beide Hauptgründe für das aufgrabungsfreie Microtunneling-Verfahren, erklärte Robert Egler, Projektleiter vom Stadtwerke Jena Anlagenservice, zum Vor-Ort-Termin am Mittwoch. Laut Egler sei bislang der Zeitplan eingehalten worden. Anfang Oktober könnte der Abschnitt Engelplatz – Schillerstraße – Goethe Galerie freigegeben werden, zum Jahresende das Gesamtprojekt abgeschlossen sein.
Text und Fotos: Andreas Wentzel