Tierschutzgerechte Regulierung
Erstes Taubenhaus in Jenas City bezogen
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Dem Engagement der Goethe Galerie in Kooperation mit der Stadt und dem Tierschutzverein Jena ist das erste Taubenhaus in der Innenstadt zu verdanken.
Jena. Noch leben die Tauben in ihrem neuen Quartier in Quarantäne. Taubenwart Stephan Köbe, Mitarbeiter der zur ÜAG gehörenden InJena GmbH, will damit erreichen, dass die meisten der ungeliebten Gefiederten sich an ihr neues Zuhause mit Brutmöglichkeit und ständiger Futter- und Wasserversorgung gewöhnen. Um diesen Gewöhneffekt zu verstärkten, setzt der Brieftaubenzüchter einige seiner Tauben als „Lockvögel“ ein.
59 Nistkästen für die Brut sowie einige Plätze für Tauben-Singles sind in das Taubenhaus eingebaut worden. Dreimal pro Woche kontrolliert und reinigt Köbe die Taubenhäuser.
Bislang, so Köbe, habe er in den vergangenen drei Jahren rund 600 Eier an den Taubenhaus-Standorten in Neulobeda und Drackendorf ausgetauscht. Brüte eine Taube im ersten Jahr, werde nur ein Ei ausgetauscht. Damit die Tauben merken, sie könnten an diesem Ort ihren Nachwuchs ausbrüten. Die entnommenen Gelege würden „entsorgt“.
Die Goethe Galerie wurde von den Nachfahren einst gezüchteter Brief- und Haustauben (keine Wildvögel, aber mit hoher, bis zu sechsfacher Brutfolge in einem Jahr) vor ungefähr fünf Jahren heimgesucht. Centermanager Michael Holz berichtet, nach langem Überlegen sich mit dem Bau eines Taubenhauses beschäftigt zu haben.
Wie in anderen Städten auch, sei diese Variante die eindeutig unter finanziellen und tierschützerischen Aspekten die bessere, auch weil nachhaltiger wirkende Lösung. Das Center hat ca. 12.000 Euro in das Taubenhaus investiert.
Laut Stadtentwicklungsdezernent Denis Peisker (Bündnis 90/Die Grünen) sind im Haushalt 8.000 Euro zur Finanzierung der laufenden Kosten eingestellt. Er hoffe, dass der Stadtrat auch in den kommenden Jahren Gelder für Taubenhäuser zur Verfügung stellen werde.
Zur Frage mindestens eines weiteren Standortes für ein Taubenhaus in der Innenstadt sagte Peisker, noch sei die Stadtkirche im Gespräch. Wobei hier vor allem die Belange des Denkmalschutzes zu beachten seien. Weitere städtische Immobilien würden geprüft. Peisker hofft zudem, dass weitere private Hauseigentümer gewonnen werden könnten.
Text: Andreas Wentzel