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2000 Betroffene

Hartz IV trotz Arbeit: DGB Jena schlägt Alarm

2000 Menschen müssen in Jena und der Region trotz Arbeit Hartz IV beziehen.
2000 Menschen müssen in Jena und der Region trotz Arbeit Hartz IV beziehen.
Foto: Kurt F. Domnik/pixelio.de
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Trotz Arbeit sind in Jena und dem Saale-Holzland-Kreis über 2.000 Menschen auf Hartz IV angewiesen. Darauf verweist der DGB Kreisverband Jena/Saale-Holzland-Kreis.

Jena. In Jena und dem Saale-Holzland-Kreis sind derzeit 2.151 Menschen trotz Arbeit auf Hartz IV angewiesen. Eine große Zahl der Aufstockenden arbeitet in geringfügiger Beschäftigung. So haben 976 Aufstockende nur einen Minijob.

Minijobs sind Armutsrisiko

„Es ist untragbar, dass so viele Menschen trotz guter wirtschaftlicher Lage von ihrer Arbeit nicht leben können.“ erklärt Christian Patho, Vorsitzender des DGB Kreisverbandes Jena/Saale-Holzland-Kreis: „Ein besonderes Problem sind die Minijobs. Der Minijob ist keine Brücke in reguläre Beschäftigung, sondern ein Armutsrisiko.“ Besonders für Frauen nach der Familienphase, die den Wiedereinstieg in sozialversicherte Arbeit suchten, würden Minijobs zur Sackgasse.

Minijobs böten keine Perspektive auf Qualifizierung und Aufstieg im Beruf. Hinzu komme, dass keine oder nur eingeschränkte Ansprüche für die gesetzliche Sozialversicherung erworben werden und dies oft über viele Jahre. Oftmals klebe das Etikett „Minijob gleich Aushilfe“ an den geringfügig Beschäftigten.

Jobcenter müssen sich mehr engagieren

„Es ist deshalb dringend notwendig, dass die Jobcenter in Jena und dem Saale-Holzland-Kreis sich mehr für die Beschäftigten im Leistungsbezug engagieren.“ fordert Patho: „Wer sich in einer beruflichen Einbahnstraße befindet, braucht mehr Unterstützung statt Druck und Sanktionen.“

Der DGB Jena fordert von den regionalen Jobcentern mehr Engagement für Beschäftigte, die Hartz IV beziehen müssen.Dazu seien mehr Angebote der aktiven Arbeitsmarktpolitik nötig, insbesondere Angebote einer beruflichen Qualifizierung müssten weiter voran gebracht werden.

„Wissenschaftliche Studien bestätigen regelmäßig, dass viele Menschen in Minijobs gerne mehr arbeiten würden.“ Für Patho ist deshalb klar: „Unser Ziel ist, dass mehr Minijobs in sozialversicherte Arbeit umgewandelt werden. Der DGB hat dazu einige Vorschläge gemacht!“

Aber auch Land und Kommune sieht Patho in der Verantwortung: „Weit über die Hälfte der geringfügig Beschäftigten bundesweit, die aufstocken müssen, sind Frauen. Viele von ihnen leisten Familien- und Pflegearbeit, so dass sie nur eine begrenzte Anzahl von Stunden arbeiten können. Deshalb müssen wir die Infrastruktur so ausbauen, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf leichter zu meistern ist.“

Auf Konto des Mindestlohns

Zwar ist bundesweit die Zahl der Aufstockenden in den letzten zwölf Monaten geringfügig um rund 50.000 gesunken, ist aber mit fast 1,2 Millionen Betroffenen immer noch sehr hoch. Zum Jahresbeginn 2015 wurden 100.000 Minijobs in sozialversicherte Beschäftigung umgewandelt.



„Das geht auf das Konto des Mindestlohns!“, weiß Patho. „Der Mindestlohn wirkt, allen Unkenrufen zum Trotz. Aber auch unser Jobcenter ist in der Pflicht, sich mehr um die Aufstockenden zu kümmern. Arbeit muss vor Armut schützen und da gibt es noch einiges zu tun.“

Text: Christian Patho/DGB
Foto: Kurt F. Domnik/pixelio.de