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Neujahrsempfang

CDU Jena verzichtet auf Rambo-Rhetorik

Thüringens Alt-Ministerpräsident Bernhard Vogel mahnte zum Neujahrsempfang der CDU Jena, „mit Mut Zukunft zu gewinnen“.
Thüringens Alt-Ministerpräsident Bernhard Vogel mahnte zum Neujahrsempfang der CDU Jena, „mit Mut Zukunft zu gewinnen“.
Foto: Andreas Wentzel
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Ätzende Polemik blieb aus beim Neujahrsempfang der Jener CDU im Bundestagswahljahr 2017. Um sich gestern Abend im gut gefüllten Plenarsaal im Historischen Rathaus dennoch von den Konkurrenten abzusetzen.

Jena. Thüringens Alt-Ministerpräsident Vogel gab sich erwartungsgemäß als „Elder Statesman“ denn als hochgetourter Wahlkämpfer. Die Unterschiede nicht negieren und mit „den demokratischen Kräften“ in Deutschland kooperieren, wollte der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz (1976-1988) und Thüringen (1992-2003) seinen Parteifreunden mit auf den Weg geben. Bei klarer Abgrenzung zu rechts- und linksradikalen Bewegungen und den Positionen der AfD.

Von der Weltpolitik („Trump macht das, was er angekündigt hat“), über die Herausforderungen in der EU und Europa (bezogen auf Russland: „Sanktionen sind kein Mittel der Politik“) bis hin zu Bundesthemen („Ich stehe weiter zur Agenda 2010“) durchmaß der CDU-Grande die aktuellen Konfliktfelder. Die, so Vogel, vor 25 Jahren niemand geahnt habe.

Vor den Redebeiträgen fand Vogel Gelegenheit, u.a, mit OB Albrecht Schröter zu scherzen. Links MdB Albert Weiler, der nach dem Neuzuschnitt einiger Thüringer Wahlkreise nicht mehr für Jena kandidieren wird.

Nicht nur bei Parteifreunden fand sein Appell, „Nicht mit Angst die Zukunft gefährden, sondern mit Mut die Zukunft gewinnen“, starken Beifall. Vogel mahnte beim Thüringer Konfliktthema Gebietsreform an, darauf zu achten „dass Heimat Heimat “ bleibe.

Johannes Selle, CDU-Direktkandidat für den neu zugeschnittenen Wahlkreis 191 Jena – Sömmerda - Weimarer Land I, erinnerte in seinem Statement an die Umbruchszeit 1989/90. Auch damals hätten viele nicht gewusst, „wie es weitergeht“. Selle mahnte: „Wir dürfen die Kräfte der Mitte nicht enttäuschen“.

Der Diplom-Mathematiker, aktuell zum zweiten Mal Mitglied im Bundestag, lehnte entschieden das von Linken geforderte Wahlrecht für Ausländer ab. Bezogen auf die internationalen Herausforderungen sagte er, man habe „die mentalen Unterschiede“ in der EU unterschätzt“. Um hinzuzufügen, dass es für die entstandenen Probleme keine militärischen Lösungen gebe.

Sieben Monate vor der Wahl verabschiedete sich MdB Albert H. Weiler, der nach der Neueinteilung einiger Thüringer Wahlkreise nicht mehr für Jena kandidieren kann.

Text: Andreas Wentzel