Online-Handel wächst
Digitale Zukunft: Herausforderungen für Einzelhandel
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Durch die Altstadt Jenas schlendern und nach dem langersehnten Designer-Kleid Ausschau halten oder gleich von zuhause aus online bestellen? Viele Verbraucher würden sich wohl für das Letztere entscheiden.
Jena. Der Online-Handel boomt und kurbelt die deutsche Wirtschaft ordentlich an. Den Einzelhandel stellt die digitale Zukunft damit vor einige Herausforderungen.
Kleider, Hosen, Jeans, Accessoires – das alles wird inzwischen mit Vorliebe über das Internet bestellt. Dem aktuellen Online-Monitor zufolge (hier als Download verfügbar) beträgt der Anteil für Mode, die im Internet bestellt wird, rund 25 Prozent der Gesamtumsätze, während es Mode im Fachhandel gerade einmal auf sechs Prozent schafft. Das hat seine Gründe. Einer davon sind die oftmals günstigeren Preise.
Online ist es oft günstiger
Selbst angesagte Designerkleidung – so wie etwa diese ausgewählten Stücke von Moschino – können Verbraucher heutzutage zu erschwinglichen Preisen online ordern. Die Vielfalt der im Internet angebotenen Ware zahlt sich für die Branche offenbar mehr als aus. Dem Handelsverband Deutschland (HDE) zufolge soll der E-Commerce seinen Umsatz allein in diesem Jahr auf rund 48,7 Milliarden Euro – und damit um knapp 10 Prozent – steigern können – eine Prognose, die die Betreiber von Onlineshops sicherlich freuen wird.
Herausforderung für den Einzelhandel
Mit 10 Prozent Anteil am Gesamtumsatz des deutschen Handels bleibt E-Commerce somit weiterhin der Wachstumsmotor, bestätigt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer beim HDE, Stephan Tromp. Anfangs von Verbrauchern eher zögerlich angenommen, findet auch der Lebensmittel-Handel im Internet mit einem Plus von 21 Prozent im vergangenen Jahr – immer mehr Zuspruch.
Der Druck auf die Supermärkte hätte sich mit dem Einstieg von Internet-Pure-Playern – hier wären Anbieter wie mytime.de zu nennen – in den Lebensmittel-Handel noch einmal verstärkt, so Tromp weiter.
Verknüpfung von Online-Shops und Stationären
Ob nun Lebensmittel oder Bekleidung – der Einzelhandel sollte versuchen, sich schneller auf die digitale Zukunft einzustellen und in entsprechende Maßnahmen investieren. Eine davon wäre beispielsweise ein eigener Online-Shop, der dem stationären Händler als zusätzlicher Vertriebskanal dienen kann. Denn erfahrungsgemäß kaufen Verbraucher nicht nur on- oder offline ein, sondern verknüpfen auch gerne die unterschiedlichen Kanäle miteinander.
Der Online-Monitor des HDE hat gezeigt, dass Verbraucher bei rund der Hälfte aller Käufe in lokalen Filialen vorab eine Recherche im Internet durchführen. Umgekehrt holen rund 20 Prozent der Kunden die notwendigen Informationen im Handel vor Ort ein, bevor sie einen Online-Kauf tätigen.
Die Kanalverknüpfung seitens Anbieter wird in Zukunft also mit großer Wahrscheinlichkeit noch mehr an Bedeutung gewinnen. Und genau dort sollten stationäre Händler auch anknüpfen.
Text: Susann Schmidt
Foto: Tim Reckmann/pixelio.de