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Leben für die Leidenschaft

Die Allen's: Eine Basketball-Familie ganz privat

Wie eine ganz normale, glückliche Familie lächeln die Allens im Urlaub auf Teneriffa in die Kamera. Zwischen Mai und August entscheidet sich, wohin sich der Lebensmittelpunkt der Familie als nächstes verlagert.
Wie eine ganz normale, glückliche Familie lächeln die Allens im Urlaub auf Teneriffa in die Kamera. Zwischen Mai und August entscheidet sich, wohin sich der Lebensmittelpunkt der Familie als nächstes verlagert.
Foto: privat
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Seit Sieben Jahren begleitet Elnaz Allen ihren Mann Derrick für seinen Beruf als Profibasketballer quer durch Deutschland. Uns verrät sie, was es bedeutet, Sport und Familienleben zu vereinen.

Jena. Derrick Allen ist allen Jenaer Basketballfans ein Begriff. Seit dem letzten Jahr verstärkt er die Basketballmannschaft Science City Jena. Immer an seiner Seite ist seine Frau Elnaz, die ihn in jeder Hinsicht unterstützt – und nebenbei auch noch Mama mit Leib und Seele ist.

Im Dachgeschoss der Geschäftsstelle der VHS Jena treffe ich Elnaz Allen, die mich im Interview hinter die Kulissen ihres abwechslungsgeprägten Familienlebens blicken lassen will. Die 36-Jährige ist gebürtige Iranerin und lebt seit ihrem dritten Lebensjahr in Deutschland. Zusammen mit ihrer Familie flüchtete sie aus dem Iran und baute sich in Weiterstadt in Hessen ein neues Leben auf.

Der 37-jährige Derrick Allen spielt seit dieser Saison für die Korbjäger von Science City Jena.

Schon in ihrer Kindheit dreht sich für Elnaz viel um Basketball. Im Alter von neun Jahren fand sie ihre Leidenschaft für diesen Sport und wollte selbst Profispielerin werden. Damals gab es leider weniger Chancen in diesem Bereich als heute. Nach dem Abitur nahm sie in Germersheim ein Studium der Sprach- und Translationswissenschaften auf und arbeitete anschließend als selbstständige Übersetzerin für Deutsch und Englisch.

Sieben Jahre ist Elnaz Allen nun schon an der Seite des Science-City-Spielers und trägt seit fast fünf Jahren seinen Namen. Kennen gelernt haben sich die beiden indirekt ebenfalls über den Sport und gemeinsame Kontakte.

Gleich zweimal geheiratet

Nach einem märchenhaften Antrag auf den Bahamas fand die Hochzeit sogar doppelt statt: Einmal in Deutschland mit Elnaz‘ und einmal in den USA in Atlanta mit Derricks Familie. Doch neben der Romantik ist auch Flexibilität gezwungenermaßen ein Teil der Beziehung. Seit sie mit Derrick zusammen ist, musste Elnaz bisher jede Saison umziehen. Man packe alle 9-10 Monate sein ganzes Hab und Gut und sitze dann auf gepackten Koffern.

Was dann passiert, sei völlig abhängig davon, wo Derrick seinen nächsten Vertrag bekommt. Zwischen Mai und August entscheidet sich, wohin sich der Lebensmittelpunkt der Familie als nächstes verlagert. Dabei steht der Verein jedoch organisatorisch zur Seite, stellt eine Wohnung, hilft bei der Suche nach Kindergartenplätzen und sorgt sogar für nützliche Feinheiten wie Waschmaschine und Trockner.

Dreisprachige Erziehung der Kinder

Mit ihrem Geburtsland fühlt sich die junge Iranerin sehr verbunden, auch wenn es ihr aufgrund der politischen Situation nicht möglich war, jemals dort zu leben. Ihre persischen Sprachkenntnisse gibt sie dafür an ihre Kinder weiter.

Besonders stolz ist die zweifache Mutter auf die dreisprachige Erziehung von Leyla und Mona. Auf die Nachfrage, wie man so etwas denn schaffe, antwortet sie lachend: „Indem man konsequent ist.“

Inzwischen komme es vor, dass sie ihrer Tochter etwas auf Persisch erzählt und diese es ihrem Vater auf Englisch berichtet. Im Kindergarten sprechen die beiden Mädchen grundsätzlich Deutsch. Die persische Schriftsprache beherrscht Elnaz jedoch nicht.



Dafür probiert sie immer wieder gern Rezepte aus ihrem persischen Kochbuch aus. Derrick steht an manchen Tagen sogar zweimal täglich auf dem Spielfeld. Für die nötige Energie sorgt Elnaz mit ihrer Leidenschaft fürs Kochen gern. Derricks Meinung nach schmecke es bei Elli am besten.

Ein ganz normaler Vati

Im Alltag ist ihr Mann ihr ebenso eine tatkräftige Unterstützung. Aktuell ist er es, der die Kinder morgens für den Kindergarten fertig macht, hinbringt und abholt. Elnaz beschreibt Derrick als einen liebevollen Papa, einen tollen und herzlichen Ehemann und einen ehrlichen Freund. So loyal, wie er sich auf dem Basketballfeld verhält, sei Derrick Allen auch zu Hause.

Als Frau eines Berufssportlers sei man gezwungen, sich an die Situationen anzupassen und immer das Beste aus allem zu machen. Wie sich die Situation jedoch mit dem Schuleintritt der Kinder verändern wird, kann sie noch nicht sagen. „We will cross the bridge when we will get to it“, benennt sie ihr generelles Lebensmotto.

Erfahrung als Trainer weitergeben

Gern möchte Derrick, der das übliche Alter eines Profispielers theoretisch bereits überschritten hat, noch eine Saison spielen und anschließend seine Erfahrung als Trainer weitergeben. Dies bedeutet, dass sich die Lebensstruktur der Familie generell wenig ändern wird.

Das Ungewisse hat auch gute Seiten

„Natürlich ist es nicht immer einfach“, gibt Elnaz zu. Doch sie wird immer versuchen, Basketball und Familienangelegenheiten unter einen Hut zu bringen. Auch wenn man nichts planen kann und sich immer wieder neu orientieren muss, sehe sie die wertvolle Chance, zahlreiche Menschen zu treffen und Einblick in die verschiedensten Kulturen zu gewinnen.

Bis Ende April wird Derrick erst einmal noch sicher für Jena punkten. Wie es dann weitergeht, ist zwar noch offen, doch egal, welche Wege sich ergeben, Basketballfamilie Allen führt ein Leben für die Leidenschaft.

Text: Kati Berendorf