FF USV – FC Bayern
Zwei Sonntagsschüsse bringen Punktglück für Jena
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Der FF USV Jena kann es doch! Endlich mal ein Start nach Maß, endlich ein Punktgewinn gegen die Bayern. 620 Zuschauer, unter ihnen Thüringens Sozialministerin Heike Taubert, erlebten am Samstag im Jenaer Ernst-Abbe-Sportfeld ein über weite Strecken unterhaltsames Frauenfußballspiel.
Jena. Die Gastgeberinnen schienen ihre Lehren aus den letzten Heimspielen gezogen zu haben. Hellwach und mit Zug zum Tor ging es dieses Mal sofort los in Richtung Bayern-Gehäuse. Die Belohnung folgte auf dem Fuß - da waren keine fünf Minuten gespielt. Carolin Schiewe legte sich den Ball für einen Freistoß aus knapp 20 Metern zurecht, nahm Maß und hämmerte die Kugel zum 1:0 ins rechte obere Eck. Bayern-Keeperin Kathrin Längert hatte nicht den Hauch einer Abwehrchance.
In der Folge entwickelte sich ein munteres Spiel, das die Saalestädterinnen mehr und mehr bestimmten. Bayern glänzte lediglich bei einer Reihe von Eckbällen, die allerdings jedes Mal für reichlich Feuer im Jenaer Strafraum sorgten.
Welchen Verlauf die Partie genommen hätte, wäre nach gut einer halben Stunde Amber Hearns aus dem Fußgelenk gezauberter Lattenknaller im Tor gelandet, bleibt Spekulation. So versetzte der Gast dem FF USV einen zwischenzeitlichen K.O. gerade in der Phase, in der Jena dem 2:0 sehr, sehr nahe war. Eunice Beckmann kam wie aus dem Nichts mit dem Kopf an eine Hereingabe von links, das Leder senkte sich hinter Stenia Michel zum 1:1 ins Netz.
Der Ausgleich gab den Bayern sichtlich mehr Sicherheit. Und erneut setzen die Gäste zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt einen für Jena schmerzhaften Stachel. Kurz vor dem Pausenpfiff lief ein Konter über links, den die sträflich frei stehende Vanessa Bürki, ihres Zeichens Schweizer Nationalspielerin, eiskalt zum 2:1 abschloss – mit einem gefühlvollen Heber ins lange Eck.
Halbzeit zwei gestaltete sich lange ausgeglichen. Erst nach einer Stunde kam nach einem Slalom-Solo von Ria Percival wieder Gefahr vor einem der Tore auf. Jena ließ den Ball zwar gut durch die Reihen laufen, versäumte es allerdings, konsequent den Abschluss zu suchen. Den Saalestädterinnen lief nun gegen die kompakt stehenden Münchnerinnen die Zeit davon.
Mit der Einwechslung von Sabine Treml wollte Trainer Daniel Kraus nochmals frischen Wind ins Jenaer Angriffspiel bringen. Als zehn Minuten vor Schluss Katharina Baunach nach wiederholtem Foulspiel die gelb-rote Karte sah, keimte berechtigte Hoffnung bei den Fans der Gastgeberinnen auf. Nach mehreren erfolgreich abgewehrten Schussversuchen landete das Leder in Minute 89 bei Sabine Treml. Die nahm sich aus etwa 20 Metern ein Herz. Keeperin Längert konnte nur zuschauen, wie die Kugel im linken Winkel zum verdienten 2:2 einschlug.
Trainer Daniel Kraus nach dem erst zweiten Punktgewinn im 12. Spiel gegen Bayern: „Heute haben wir endlich mal gut angefangen und sind nicht wieder früh in Rückstrand geraten. Allerdings haben wir nach 20 Minuten aufgehört, Fußball zu spielen. Der Sonntagsschuss von Sabine brachte uns am Ende den Punkt. Wir wollten auf alle Fälle heute zeigen, dass wir nicht die fünf Tore aus dem Hinspiel schlechter sind als Bayern. Das ist uns auch gelungen.“
Tore: 1:0 C. Schiewe (7.); 1:1 E. Beckmann (35.); 1:2 (45.) V. Bürki; 2:2 (89.) S. Treml
Jena: S. Michel – A. Erceg; C. Schiewe; L. Brosius; S. Löser (77. S. Treml); J. Arnold (84. L. Lagaris); I. Landeka; V. Müller; R. Percival; A. Hearn; Ch. Julien
München: K. Längert – G. Lewandowski; N. Holstad Berge; R. Manieri; V. Schnaderbeck; C. Schöne; K. Baunach; V. Bürki (86. R. Huyleur); E. Beckmann (79. R. Walkling); L. Lotzen; S. Hagen
Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot Katahrina Baunach, Bayern München (80.)
Schiedsrichterin: Daniela Illing
Text: S. Winkler/R. Triesch
Fotos: Silke Winkler (1), Holger Peterlein (1)