Unterwegs als Miet-Weihnachtsmann in Jena

Jedes Kind freut sich schon Wochen vor dem Heiligabend auf den Weihnachtsmann. Doch wer steckt hinter dem roten Kostüm? Wir haben einen der vielen Weihnachtsmänner getroffen und ihn zu seiner Tätigkeit am 24. Dezember befragt.

Jena. Der 40-jährige Jens Marquardt aus Camburg ist seit zehn Jahren als Weihnachtsmann in seiner Heimatstadt und in Jena unterwegs. Was mit einem Gefallen für Freunde und Verwandte anfing, sprach sich so schnell herum, dass er nun in manchen Jahren zehn bis zwölf Familien besucht, um als rot-weiß verkleideter Mann mit Rauschebart und einem Sack voller Geschenke Kinderaugen zum Leuchten zu bringen.

„Aufgrund fehlender Zeit musste ich die Besuche leider irgendwann etwas reduzieren“, berichtet Jens Marquardt, „dieses Jahr werde ich deshalb nur noch zu fünf Familien fahren, welche ausschließlich beste Freunde sind.“ Auch sein Fortbewegungsmittel musste der Weihnachtsmann aufgrund der vielen Anfragen und der oftmals ausbleibenden weißen Weihnachten schon modernisieren. „Ich fahre mit dem Auto von Haus zu Haus. Ein Rentierschlitten wäre natürlich optimal!“

Da aber auch der Jenaer Weihnachtsmann nur einmal im Jahr Hochsaison hat, geht er den Rest des Jahres einer ganz normalen Tätigkeit nach. Hauptberuflich ist der gelernte Versicherungskaufmann und -fachmann freier Handelsvertreter und arbeitet seit 22 Jahren auf freiberuflicher Basis in der Finanzwirtschaft.

„Auch wenn meine Ausbildung nur sehr wenig mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat, sah ich mich damals als Weihnachtsmann qualifiziert“, erzählt der Miet-Weihnachtsmann. „Schließlich bin ich seit vielen Jahren als ehrenamtlicher Übungsleiter im Basketball tätig und stehe so regelmäßig im Kontakt zu jungen Menschen.“

Für Jens Marquardt ist jeder Heiligabend etwas ganz Besonderes. „Es ist einfach jedes Mal wieder schön, wenn die Kleinen mit großen Kulleraugen vor mir stehen, etwas aufsagen und den Weihnachtsmann anschließend zum Dank vielleicht sogar noch feste drücken wollen“, erzählt er.

Jeder einzelne Hausbesuch am Heiligabend bedarf natürlich besonderer Vorbereitung. Im Gespräch mit Eltern und Großeltern erfährt der Weihnachtsmann, was die Kinder im vergangenen Jahr angestellt haben, und wofür sie noch einmal ein besonderes Lob verdienen. „Außerdem weiß der Weihnachtsmann ja über jede gute und schlechte Tat der Kinder Bescheid, schließlich beobachtet er sie über das ganze Jahr genau“, lacht Marquardt.

Text: Julia Matthes