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Uniklinikum Jena

Mediziner suchen Freiwillige für TV-Studie

Für eine Studie zum Einfluss des Fernsehens auf die kognitiven Leistungsfähigkeit suchen Neurologen des Universitätsklinikum Jena noch Freiwillige zwischen 60 und 70 Jahren.
Für eine Studie zum Einfluss des Fernsehens auf die kognitiven Leistungsfähigkeit suchen Neurologen des Universitätsklinikum Jena noch Freiwillige zwischen 60 und 70 Jahren.
Foto: Michael Baumgarten/Archiv
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Wie beeinflusst Medienkonsum die Lernfähigkeit und Wahrnehmung?: Mediziner am Uniklinikum Jena suchen für eine TV-Studie im Februar 2020 jetzt noch Freiwillige zwischen 60 und 70 Jahren.

Jena. Die Studienteilnehmer werden eine Woche lang in einem Hostel in Jena untergebracht und können bei freier Kost und Logis entweder acht Stunden täglich TV, Netflix oder Mediatheken schauen oder aber Freizeitbeschäftigungen nachgehen, die nicht vor einem Bildschirm stattfinden.

Beide Teilnehmergruppen absolvieren in diesen Tagen einen Kurs im 10-Finger-Schreiben auf der Tastatur, das dürfen die Probanden vorher nicht können.

Jeweils in der Woche vor und nach diesen fünf Tagen absolvieren die Teilnehmer Messungen ihrer sensorischen Wahrnehmung, kognitive Tests und eine MRT-Untersuchung.



„Wir wollen herausfinden, ob der exzessive und rein passive Konsum visueller Medien zu einer Veränderung der Hirnstruktur und -funktion führt und ob Auswirkungen auf motorisches Lernen und Wahrnehmung nachweisbar sind“, so Dr. Matthias Nürnberger zum Ziel der Studie.

Negative Effekte des TV-Konsums relevant vor allem für Ältere

Dass der passive Medienkonsum – in den Industrieländern im Schnitt fast drei Stunden täglich – negative Folgen für Gesundheit und kognitive Entwicklung hat, ist allgemeiner Konsens.

„Dieser beruht jedoch auf  beinahe ausschließlich retrospektiven Analysen, die den Fernsehkonsum mit Veränderungen schulischer Leistungen, des sozialen Status, der Kognition, Emotion oder Gesundheit in Verbindung bringen“, sagt Matthias Nürnberger.

„Die Gründe dieser negativen Effekte sind ungeklärt.“ Das Besondere seiner Studie: Sie wird die Auswirkungen des Fernsehkonsums nicht nur rückblickend, sondern prospektiv und unter kontrollierten Bedingungen untersuchen.



Die Wissenschaftler vermuten, dass neurophysiologische Aspekte eine Rolle spielen und zu Veränderungen der Hirnstruktur sowie -funktion führen, die dann bei der speziellen MRT-Untersuchung des Gehirns erkennbar werden. Die Wahrnehmung und das motorische Lernvermögen sind auch mit Blick auf die alternde Gesellschaft als Zielgrößen der Studie gewählt.

Vor allem Ältere, deren Wahrnehmung und Motorik schon altersbedingt eingeschränkt sind, verbringen viel Zeit vor dem Fernseher. „Das wäre zum Beispiel hinsichtlich der Sturzprophylaxe kritisch zu sehen, wenn sich unsere Hypothese von den negativen Auswirkungen eines massiven TV-Konsums bestätigt“, so Matthias Nürnberger.

Nähere Informationen erhalten Interessenten unter www.tv-studie-jena.de oder werktags zwischen 18 und 20 Uhr am Infotelefon 01525/6245514.

Text: Dr. Uta von der Gönna/UKJ