Von Brücke abgeseilt
A4 bei Jena: Klima-Aktivisten blockieren Autobahn
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Jena. Kurz nach 08:00 Uhr am Freitagmorgen wurde die Polizei alarmiert, dass sich mehrere Personen von einer Brücke über der A 4 abgeseilt haben sollen und am Brückengeländer ein Plakat angebracht worden war.
Vor Ort stellten die Beamten der Autobahnpolizei eine 20-Jährige fest, die selbstständig wieder auf die Fußgängerbrücke zurückgeklettert war.
Ein 22-Jähriger hing bei Eintreffen der Polizei nach wie vor mit Seilen gesichert unter der Brücke und weigerte sich, zurückzuklettern.
Vollsperrung der Autobahn notwendig
Beide Richtungsfahrbahnen mussten daher gesperrt werden. Nachdem die 20-Jährige wieder auf die Brücke zurückgeklettert war, konnte der Verkehr gegen 08:35 Uhr, zunächst nur für die Richtungsfahrbahn Frankfurt, freigegeben werden. Die Richtungsfahrbahn Dresden blieb voll gesperrt.
Es wurde die Feuerwehr zur Bergung des 22-Jährigen angefordert. Mithilfe einer Drehleiter gelangten Kräfte der Autobahnpolizei und Kameraden der Feuerwehr zu dem Mann und brachten ihn dazu, seine Aktion aufzugeben.
Verletzt wurde bei der Aktion niemand. Sowohl gegen die 20-Jährige als auch gegen den 22-Jährigen wurde Anzeige wegen des Verdachts des Gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr eingeleitet.
Die Richtungsfahrbahn Dresden konnte gegen 09:30 Uhr für den Verkehr wieder freigegeben werden. Durch die Abseilaktion und der erforderlichen Autobahnsperrung war es zu Verkehrsbehinderungen mit mehreren Kilometern Stau gekommen.
Forderung nach Mobilitätswende und nachhaltigen Verkehrspolitik
In einer Pressemitteilung erklärten die Mitglieder von Climate Climbers: „Wir brauchen jetzt eine Mobilitätswende hin zu einer nachhaltigen Verkehrspolitik.
Es kann nicht sein, dass völlig unzeitgemäße Pläne von vor Jahrzehnten wie der Bau einer neuen Autobahn weiterverfolgt werden und ein gesunder, 300 Jahre alter Mischwald dafür gerodet wird. Ohne Verkehrswende kann das Pariser Klimaabkommen nicht eingehalten werden und es werden unumkehrbare Kipppunkte erreicht, die uns alle bedrohen.“
Rodung des Danneröder Wald führt zum Protest
Konkreter Anlass für die Proteste sind die Rodungen im Dannenröder Wald bei Marburg in Hessen. Dieser wird seit etwa einem Jahr von Waldbesetzer*innen bewohnt, die den Bau der Autobahn A49 verhindern wollen.
Seit Anfang Oktober dieses Jahres wird in den umliegenden Wäldern geräumt und gerodet, seit etwa 3 Wochen auch im Dannenröder Wald.
„Der Danni ist längst zu einem Symbol für die gescheiterte Verkehrspolitik von Andreas Scheuer und der Bundesregierung geworden. Es geht hier nicht nur um einen Wald, sondern um die ganze Welt.
Wir dürfen nicht mehr auf das Auto als Verkehrsmittel setzen, sondern müssen den Fernverkehr per Bahn und den ÖPNV weiter ausbauen, sozial gerecht umgestalten und auch die Fahrradwege in Städten attraktiver machen.
Der Verkehrssektor trägt maßgeblich zu den Treibhausgasemissionen bei und diese müssen gesenkt werden, sonst nimmt die Klimakrise verheerende Ausmaße an“, ergänzt eine weitere Aktivistin.
Die Aktion fand heute bundesweit zeitgleich an mehreren Autobahnen statt.
Quellen: Autobahnpolizei Thüringen/Climate Climbers