Frau verliert 55 Kilo
Uniklinikum Jena hilft bei massivem Übergewicht
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In den Adipositas-Sprechstunden am UKJ werden die Patienten interdisziplinär vor und dann lebenslang nach der Operation betreut.
Jena. „Mein Leben hat sich total verändert“, sagt Kerstin Lumpe heute, zwei Jahre nach ihrer Schlauchmagen-OP und einer Bauchdeckenstraffung am Universitätsklinikum Jena (UKJ), sind nicht nur die Pfunde gepurzelt, Bluthochdruck und Gelenkprobleme haben sich gebessert und auch ihre Medikamente konnte sie reduzieren.
„Wir freuen uns sehr über den positiven Verlauf. Dank unserer interdisziplinären Zusammenarbeit mit verschiedenen Spezialisten des Klinikums können wir unseren Patienten eine optimale Behandlung und Betreuung ermöglichen. Eine Operation ist allerdings erst eine Option, wenn alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft sind“, erklärt Dr. Hermann Kißler, Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am UKJ.
Zu den Adipositas-Sprechstunden gehören folgende Bausteine: Die internistische Sprechstunde mit Ernährungsberatung in der Klinik für Innere Medizin III mit Prof. Dr. Ulrich-Alfons Müller und Dr. Christof Kloos, die psychologische Sprechstunde im Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie bei Dipl.-Psych. Sabrina Raack und die plastische Sprechstunde in der Klinik für Plastische Chirurgie bei Dr. Rene Wohlrat.
Kerstin Lumpe hatte einen langen Leidensweg hinter sich. „Ich habe unzählige Diäten ausprobiert. Mein Gewicht ging runter und wieder rauf“, beschreibt die 60-jährige ihre damalige Situation. Jetzt sei sie stolz auf sich. Während es vor der OP 143 Kilogramm waren, verlor sie im ersten Jahr 40 Kilogramm, im zweiten Jahr 15. Sie lobt vor allem das Team der chirurgischen Klinik. „Ich fühlte mich in der Adipositas-Sprechstunde und auf Station von den Ärzten und Pflegern rundum optimal betreut.
Ich bin auf viel Verständnis gestoßen, wo es vorher auch oft Ablehnung gab. Regelmäßig komme ich zur Nachkontrolle“, so Kerstin Lumpe. „Geholfen hat mir sehr, dass mein Mann von Anfang an mit einbezogen wurde. Denn die Unterstützung meiner Familie war sehr wichtig für mich“, betont die Stadtrodaerin.
„Bluthochdruck und Diabetes bessern sich nach einer OP meist deutlich, da viel weniger Medikamente benötigt werden. Die Therapieanpassungen erfolgen ebenfalls in der gemeinsamen Sprechstunde“, sagt Prof. Dr. Ulrich Müller.
Über die Adipositas-Sprechstunden wurde auch der Kontakt zur Adipositas Selbsthilfegruppe Jena geknüpft. „In der Gruppe kann man sich über die Veränderungen, die man durchlebt austauschen. Wenn man offen darüber spricht, gehen die Menschen auch anders damit um.“
In diesem Jahr erfüllte sich ein weiterer Wunsch von Kerstin Lumpe: Das Team um Dr. Rene Wohlrath führte eine Bauchdeckenstraffung durch. Diese kann erfolgen, wenn die Fettschürze zu starken Hautirritationen führt und das Gewicht sechs Monate stabil geblieben ist. Jetzt fühlt sich Kerstin Lumpe noch wohler in ihrer Haut. „Ich habe schon vor den Eingriffen gern Wassergymnastik gemacht. Die Bewegung fällt mir jetzt viel leichter.“
Text: Michelle Emmerich