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Zweisamkeit und Vertrauen

„Eiserne Hochzeit“: 65 Jahre Eheglück in Jena gefeiert

Günter Koniarczyk hat seine Frau Hiltrud zur Eisernen Hochzeit mit einem großen Blumenstrauß im Uniklinikum überrascht.
Günter Koniarczyk hat seine Frau Hiltrud zur Eisernen Hochzeit mit einem großen Blumenstrauß im Uniklinikum überrascht.
Foto: Christiane Rosin
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Seit 65 Jahren glücklich verheiratet: Das Ehepaar Koniarczyk aus Jena-Winzerla feierte „Eiserne Hochzeit“ – aber bedauerlicherweise nicht zusammen.

Jena. Das Ehepaar Hiltrud und Günter Koniarczyk aus Jena-Winzerla feierte am heutigen Mittwoch ihre „Eiserne Hochzeit“. 

Seit 65 Jahren sind die beiden glücklich verheiratet. Doch bedauerlicherweise konnte die 85-jährige Hiltrud nicht an der Feier teilnehmen – einen Tag zuvor war sie gestürzt und musste stationär im Universitätsklinikum behandelt werden.


Doch so ganz allein saß der 89-Jährige an diesem Tag nicht in seiner Wohnung in der Max-Steenbeck-Straße, denn neben Freunden und seiner Familie überraschte ihn der neugewählte Winzerlaer Ortsteilbürgermeister Markus Meß mit einem Besuch zum Gratulieren.

Trotz der Traurigkeit, dass „seine Hiltrud“ nicht zu Hause sein kann, fing Koniarczyk sofort an, von seiner großen Liebe zu schwärmen, die er 1957 im Chor der Neuapostolischen Kirche in Jena kennengelernt hatte.


Anfangs hielt er sie für „ein wenig zu fromm“, doch zwei Jahre später funkte es bei einer Geburtstagsfeier. Noch im selben Jahr heirateten sie, und ihr erstes Kind kam zur Welt.

Die Eheleute haben zwei Töchter, drei Enkelkinder und vier Urenkel.

Das Familienleben war nicht immer einfach – er arbeitete als Chemiker bei Jenapharm in Vierfach-Schicht, während sie als Säuglingsschwester in der Kinderklinik tätig war.


„Wir sind uns oft nur auf der Treppe begegnet: Ich kam gerade nach Hause, sie ging zur Arbeit“, erzählte Koniarczyk.

Trotz aller Herausforderungen hält ihre Ehe seit über sechs Jahrzehnten. „Das geht nur durch Zweisamkeit und Vertrauen“, betonte der Jubilar.


Gemeinsame Leidenschaften wie klassische Musik und Reisen haben sie zusammengeschweißt. Besonders unvergesslich sind ihre Fahrten nach Paris – „die Stadt der Liebe“, wohin er gerne seine Braut noch einmal entführen würde.

Am Ende unseres Besuches klingelte das Telefon - die Ehefrau rief an. Koniarczyk wurde sichtlich unruhig – er wollte sie nicht nur am Telefon hören, sondern am liebsten jetzt in der Klinik bei ihr sein.


Die Familie packte den Jubilar kurzerhand mit einem riesigen Blumenstrauß ins Auto und fuhr mit ihm ins Uniklinikum zu der Liebe seines Lebens.

Text: Dirk Sauerbrey