Über 1.200 Menschen
Jena gedenkt der Opfer der Pogromnacht
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In Jena wurde am Samstagabend der Pogromnacht am 9. November vor 86 Jahren gedacht.
Jena. Über 1.200 Menschen versammelten sich am Samstagabend in Jena, um den Opfern des Novemberpogroms zu gedenken, das vor genau 86 Jahren stattfand und zahlreiche Leben forderte.
Unter dem Motto „Klang der Stolpersteine“ fanden in der Stadt zahlreiche Veranstaltungen an über 50 Orten statt.
Eine zentrale Gedenkveranstaltung am Westbahnhof zog laut Polizeiangaben über 1.200 Menschen an, die teils mit Kerzen in den Händen den Opfern des Nationalsozialismus gedachten.
Jenas Oberbürgermeister Thomas Nitzsche mahnte zur ständigen Wachsamkeit und betonte: „Es darf nicht vergessen werden, was damals geschah. Es darf sich nie mehr wiederholen.“
Er stellte die eindringliche Frage, ob wir nicht bereits an der Schwelle zur Wiederholung stünden.
Hauptrednerin des Abends war Professorin Dr. Anke John, Geschichtsdidaktikerin an der Universität Jena.
Besonders berührend und emotional war der Poetry-Slam-Beitrag einer Schülerin des Christlichen Gymnasiums in Jena, die das Schicksal der Menschen im Dritten Reich poetisch thematisierte und ihren selbst geschriebenen Text vortrug.
Milán Andics, Kantor der jüdischen Landesgemeinde, trug das Kaddisch, ein wichtiges Gebet im Judentum, vor.
Zum Abschluss des Abends zogen viele Teilnehmer in einem stillen Marsch zum Marktplatz.
Das komplette Grußwort von Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche können Sie hier lesen
Text: Dirk Sauerbrey
Fotos: Ben Baumgarten/JENPICTURES