April, April
Weihnachtsmarkt in Jena muss Eichplatzbau weichen
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Die Bauarbeiten auf dem Eichplatz stehen in den Startlöchern - kein Platz mehr für den Jenaer Weihnachtsmarkt. Ortsteilbürgermeister-Kandidatin für Lobeda überrascht mit einer ungewöhnlichen Idee.
Jena. Schon lange wird über die Bebauung des Eichplatzes in der Jenaer Innenstadt gesprochen. Das Vorhaben erreicht in diesem Jahr eine neue Stufe. Aufgrund aufwendiger Vorbereitungen wird dieser ab dem 16. Oktober weiträumig gesperrt. Die Sperrung deckt schon in diesem Jahr die gesamte Weihnachtszeit ab.
Sowohl auf dem Marktplatz als auch auf dem Inselplatz werden wichtige Baugeräte deponiert. Zukünftig gibt es im Stadtzentrum nicht nur weniger Platz für parkende Autos, sondern auch weniger Platz für Tradition.
Außergewöhnlicher Vorschlag
„Der Weihnachtsmarkt darf auf keinen Fall ausfallen“, meint Vera Kurz, Gegenkandidatin von Volker Blumentritt bei der Ortsteilbürgermeisterwahl im Mai. Sie brachte auch direkt einen überzeugenden Lösungsansatz vor: Der traditionelle Weihnachtsmarkt soll in diesem Jahr in Jenas größten Stadtteil Lobeda verlagert werden.
Dabei dient die Parkanlage hinter dem Universitätsklinikum als Ersatzfläche für den gemütlichen Teil, dem sonst der Markt eine besinnliche Kulisse geboten hat. Der Rummel wird in diesem Jahr auf der Freifläche gegenüber des Kauflands in Lobeda-West aufgebaut.
Sozialen Aspekt im Blick
Lobeda vereint als jüngster Teil Jenas 25.000 Einwohner aus allen Bildungsschichten - ein Viertel unserer Stadt, das zum ersten Mal den Weihnachtszauber intensiver erleben darf. Besonders einkommensschwache Familien wird dieser Vorschlag freuen.
„Ich komme selbst aus Lobeda-Ost“, berichtet die Kandidatin der „Initiative JeLo“. „Nur selten konnte ich als Kind gemeinsam mit meiner Familie in die Innenstadt fahren. Hin- und Rückfahrt für fünf Personen - das lag selten im Haushaltsbudget.“ Damit schneidet sie ein wichtiges Thema an.
Mit dem Anstieg des Fahrpreises für den Nahverkehr ab dem 1. April dürfte es für viele Lobedaer Einwohner zukünftig noch schwieriger werden, einen der 39 schönsten Weihnachtsmärkte ganz Deutschlands zu besuchen.
Händler nicht abgeneigt
Um der Eintönigkeit zu entrinnen, stimmt auch Händler Sepp Thaler dafür. Seit 15 Jahren steht er mit seinem Keramikstand an derselben Stelle gegenüber des Restaurants Ratszeise.
„Natürlich ist Weihnachten ein traditionelles Fest. Aber warum nicht trotzdem etwas Neues probieren. Es wird doch sowieso darüber gewitzelt, dass der Weihnachtsmarkt immer gleich aufgebaut wäre.“ Thaler wäre sogar gern bereit, seinen Stand dieses Jahr in Lobeda aufzubauen.
Stadtrat muss entscheiden
Die Idee des ortsteilübergreifenden Weihnachtsmarktes könne leider erst im Juni in die Stadtratssitzung eingebracht werden. Denn erst dann wird entschieden sein, ob Vera Kurz als neue Ortsteilbürgermeisterin von Lobeda ihren Vorschlag in die Tat umsetzen darf.
Text: Kati Beerendorf
Liebe Leserinnen und Leser,
einige von euch haben es schon vermutet. Jetzt sagen wir tatsächlich ,,April April"! Wir hoffen, dass der Weihnachtsmarkt noch lange seinen Platz in der Jenaer Innenstadt findet und zukünftige Bauarbeiten die Tradition nicht stören.
Auch wird Vera Kurz nicht die Gegenkandidatin von Volker Blumentritt bei der Ortsteilbürgermeisterwahl in Lobeda sein, da sie ebenfalls frei erfunden ist.
Das Redaktions-Team