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Letzte Konzertwoche

KulturArena Jena auf der Zielgeraden

John Butler gilt mit seinem Trio seit vielen Jahren als einer der erfolgreichsten und ambitioniertesten Musiker Australiens.
John Butler gilt mit seinem Trio seit vielen Jahren als einer der erfolgreichsten und ambitioniertesten Musiker Australiens.
Foto: JenaKultur
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Die KulturArena Jena 2015 endet am kommenden Sonntag. Musikalisch geht es auf dem Theatervorplatz noch mal richtig multi-kulti zu.

Dienstagabend hören wir im Volksbad den ukrainisch-kanadischen Pianisten Lubomyr Melnyk. Dieser ist mit Sicherheit einer der eigenwilligsten, bedeutendsten Klavierkünstler unserer Zeit. In seinen bisher fast 50 Schaffensjahren entwickelte er eine ganz eigene, rasante Spieltechnik, die er selbst „Continuous Music“ nennt. Aus extrem schnellen, perlenden Tonfolgen entwickelt sich ein freies, sich fast organisch verzweigendes Klanggerüst, das in seiner Schönheit und Komplexität seinesgleichen sucht.

Dienstag, 18. August/20 Uhr/Volksbad

Es hat in jedem ArenaSommer seinen festen Platz: ein Konzert mit afrikanischen Wurzeln. Bassekou Kouyaté und seine Band Ngoni Ba gehören zu den echten Bewahrern westafrikanischer Musiktradition. Mit ihren unzähligen Experimenten an der Ngoni – der uralten Laute aus Mali – haben sie den traditionellen Sound in die Zukunft katapultiert. Kouyatés neues, viertes Album „Ba Power“ erschien gerade im April 2015. Mit der Live-Performance bringt seine Band den runderneuerten Afro-Blues-Rock noch in die letzte Ecke des Erdballs.

Mittwoch, 19. August/20 Uhr/

„Heute geht die Welt nicht unter ... denn in Australien ist’s schon wieder morgen.“ Und mit dem neuen Tag freuen wir uns auf John Butler. Der gilt mit seinem Trio seit vielen Jahren als einer der erfolgreichsten und ambitioniertesten Musiker Australiens. Denn mit seinem flotten Blues-Folk-Sound definierte er nicht nur die typisch australische Musik zu einem Gutteil mit, sondern mischte sich auch allerorten in Umweltprobleme und Fragen der sozialen Gerechtigkeit ein. Mit seinem sechsten Studioalbum wendet er sich diesmal allgemeineren menschlichen Geschichten zu, doch der Sound, der ist unverkennbar das Butler-Blues-Gewand.

Donnertag, 20. August/20 Uhr/ Nur noch Restkarten

Die britische Band Gabby Young & Other Animals pflegt mit Wonne das wunderbare Klischee der exzentrischen Briten. Als achtköpfige Hydra werfen sie sich auf das gesammelte Erbe des Jazz, des Gypsyfolk sowie der Swing – und Unterhaltungsmusik längst vergangener glanzvoller Epochen und drehen sie fröhlich feiernd durch ihren Honkytonk-Steampunk-Fleischwolf. Für sie und Euch rollen wir am Freitag den imaginären, dafür aber frisch gesaugten roten Teppich aus.

Freitag, 21. August/20 Uhr

Kulturarena Club im Kassablanca: Lilabungalow & Klinke auf Cinch DJ Set (Foto: Christian Seeling)

Lilabungalow sind seit einigen Jahren eine feste Kraft im Thüringer Pophimmel. Mit ihrer zweiten Veröffentlichung im Jahr 2015 zeigen sie sich als lustvolle Pop-Interpreten, als Akrobaten der Bühnenkante, die locker zwischen Pop, Jazz, Country, Elektro und Glitch balancieren. Momente voll zarter Schönheit wechseln sich ab mit stürmischem Vorwärtsdrang, bis die Clubmeute im Kassablanca kreischt. Freut euch auf einen wunderbaren Morgen, denn der wird’s bestimmt.

Freitag, 21. August/23.30 Uhr/Kassablanca

Scheiße drauf? Gut. Andere auch. Das macht’s doch irgendwie besser. Mit Konstantin Gropper alias Get Well Soon sowieso. Mit leichter Hand arrangieren er und seine Tourkollegen komplexe Melodiereferenzen und Texte zwischen Trash-Kino und Heidegger-Lektüre zu einem einzigen, groß angelegten Entwurf: dem des echten, tiefen, dramatischen Songs alter Schule. Melancholie in Perfektion, immer kurz vor der Sättigungsschwelle. Bryan Ferry hätte seine Freude daran und wir haben sie.

Samstag, 22. August/20 Uhr

Schluss, aus und vorbei? Leise, leise hat er sich herangeschlichen: der letzte Konzertabend der Kulturarena 2015. Dafür knallt es am Sonntag nochmal ordentlich. Skinny Lister ist nicht die gesetzte britische Folkband, die man erwarten könnte. Dafür dürfen sie sich durch die meisten Liveauftritte auf Sommerfestivals mit dem Titel der „am härtesten arbeitenden Band“ in ganz UK schmücken. Sie spielen romantische Folksongs mit fordernder Punk-Attitüde. Wer sich von dieser ziemlich exzentrischen, aber durchschlagenden Mischung nicht bewegen lässt, hat wohl ein Herz aus Stein.

Sonntag, 23. August/20 Uhr

Quelle: JenaKultur