Restaurierung begonnen
Jenaer "Hanfried" soll wieder glänzen
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Neuer Glanz für alte Jenaer Lichtgestalt: Die in dieser Woche begonnene Restaurierung des Hanfried-Denkmals soll nach Prognose der Restauratoren spätestens Ende April abgeschlossen sein.
Jena. Die Kosten beliefen sich auf etwa 13.000 Euro, erklärten Vertreter von JenaKultur beim heutigen Vor-Ort-Termin. Ein Fördermittelzuschuss in Höhe von 5.000 Euro sei bei der Unteren Denkmalschutzbehörde Jena beantragt worden.
Ausführende Restauratoren sind Anke Few aus Weimar und der Mellinger Metallrestaurator Benito Sellin. Die anschließende Reinigung und Konservierung des Sockels wird von der Firma Bennert Restaurierungen GmbH vollzogen.
Kurfürst gut eingewachst
Die 3,50 m große Statue wurde mit Mikrodampfstrahlern gereinigt, um das Bronzematerial zu schonen und schädigende Verkrustungen auszudünnen. Anschließend wurde das Denkmal mit einer neuen Wachsschicht versehen. Diese sei notwendig, um das Material zu konservieren. Verwendet worden sei dabei mikrokristallines Wachs, welches durch die Erwärmung der Bronze im Sommer sehr hitzebeständig sein müsse, bis mindestens 70 Grad Celsius. Dieser Vorgang, so die Denkmalexperten, müsse alle fünf Jahre wiederholt werden.
Studentenbrauch schadet Denkmal
Der Hanfried selbst sei nun fertig. Am Sockel müssten Verbesserungen vorgenommen und Fugen geschlossen werden, um das Naturstein-Postament möglichst lange erhalten zu können. Die Restauratoren sind sehr zufrieden mit ihrer Arbeit, merkten an, dass sie etwa sechs alte Kränze vom Hanfried lösen mussten, welche promovierende Studenten Zeit traditionell auf das Schwert des Hanfrieds werfen würden.
Dieser Brauch sei für das Denkmal aber nicht gut, da die Kränze im Verwesungsprozess sowie ihre Drahtwicklungen die Bronze schädigen könnten. Obwohl der Hanfried mit Gerüst und Planen abgeschirmt war, lag schon wieder ein neuer Kranz im Gerüst, den besagte Studenten wohl hineingeworfen hätten.
Im Spätsommer letzten Jahres waren schon einmal Arbeiten am Denkmal fällig, weil ein betrunkener Student das Schwert des Hanfrieds abgebrochen hatte. Aus diesem Grund könne die Restaurierung erst jetzt stattfinden.
Johann Friedrich I. der Großmütige
Das Denkmal zeigt Johann Friedrich I. der Großmütige (genannt Hanfried), 1532 bis 1547 Kurfürst von Sachsen. Nach dem Verlust seiner Landesuniversität in Wittenberg im Schmalkaldischen Krieg ließ er aus seiner Gefangenschaft heraus 1548 die "Hohe Schule" in Jena gründen, der 10 Jahre später das kaiserliche Universitätsprivileg zugesprochen wurde. Zum 300. Unijubiiäum hatten Jenaer Bürger den Bau des Denkmals initiiert.
Text: Jessica Halt