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Nach Verbot

Wieder Tierversuche an Jenaer Institut

Tierversuche werden oft an Mäusen und Ratten, aber auch an größeren Tieren wie Hunden und Katzen durchgeführt.
Tierversuche werden oft an Mäusen und Ratten, aber auch an größeren Tieren wie Hunden und Katzen durchgeführt.
Foto: Stephanie Hofschlaeger/pixelio.de
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Nachdem vor einem Jahr am Jenaer Leibnitz-Institut die Tierversuche verboten wurden, wurde ein Großteil davon nun wieder aufgenommen.

Jena. Wie die OTZ in dieser Woche berichtete, seien ein Jahr nach den Verboten am Jenaer Leibnitz-Institut 13 der 25 verbotenen Tierversuche wieder vom Landesamt für Verbraucherschutz genehmigt und ins Programm des Instituts aufgenommen worden.

Für neun neue Anträge im Zuchtbereich läge ebenfalls eine Genehmigung vor. Laut dem wissenschaftlichen Direktor Karl Lenhardt Rudolph habe das Institut seine Tierhaltung personell und organisatorisch neu aufgestellt und damit auf die Vorwürfe reagiert.

Ermittlungen laufen weiterhin

Wegen Verdachts auf Verstöße gegen den Tierschutz hätten Beamte des Landeskriminalamtes am 10. Mai 2016 das Institut durchsucht. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Gera werde gegen vier Hauptbeteiligte ermittelt. Ein Ende sei laut einem Sprecher derzeit nicht absehbar.



Tierversuche in Deutschland

Knapp drei Millionen Tiere werden in Deutschland für medizinische und andere Forschungen genutzt. Gehalten werden sie in engen, kleinen Käfigen und Behältnissen ohne artgerechte Beschäftigungsmöglichkeiten.  Viele von ihnen sterben im Laufe oder an den Folgen der Versuche. Bei Mäusen geschieht dies zum Beispiel, indem ihnen künstlich Hirntumore implantiert werden, um deren Entwicklung zu beobachten.

Sinn und Eignung der Tierversuche

An dieser Stelle sei jedoch erwähnt, dass die Ergebnisse von Tierversuchen nicht 1:1 auf den Menschen übertragbar sind. Dies stellt den Sinn der Versuche in Frage, vor allem unter Beachtung dessen, dass Tiere nach aktuellsten Erkenntnissen der Forschung in ähnlichem Maße leidensfähig sind, wie die Menschen, wie beispielsweise Roman Kolar vom Deutschen Tierschutzbund e.V. argumentiert. Dem stimmt auch der 1979 gegründete Verein "Ärzte gegen Tierversuche" zu.

Alternativmethoden - die gibt es!

Befürworter der Tierversuche führen an, dass ein Verbot jener die Forschung im biomedizinischen Sektor zerstören würde. Allerdings gibt es mittlerweile auch zahlreiche Alternativverfahren, beispielsweise Zellkulturen und sogenannte Biochips, bei welchen kleinste Organe simuliert werden.

Bislang fördert das Bundesforschungsministerium die Alterntativmethoden-Forschung in mehr als 500 Projekten an. Weswegen trotz dessen immer noch extrem viele Tiere für Medikamente und Kosmetik leiden müssen, bietet Zündstoff für zahlreiche Spekulationen und Diskussionen.

Text: Emilia Böhm
Foto: S. Hofschlaeger/pixelio.de