Nix zu verlieren
Science City Jena als krasser Außenseiter in Unterfranken
Teilen auf
Mit dem Gastspiel bei Zweitliga-Tabellenführer s.Oliver Baskets Würzburg steht Science City Jena am kommenden Samstag um 19.00 Uhr vor einer ganz besonderen Herausforderung. Das Harmsen-Team trifft als krasser Außenseiter in Unterfranken auf den unangefochtenen Spitzenreiter der ProA.
Jena. Die in heimischer Halle noch ungeschlagenen Würzburger haben weder Mühen noch Etat gescheut, um an einer Mannschaft zu basteln, welche den letztjährigen BBL-Abstiegsunfall umgehend korrigiert. Mit aktuell 16 Siegen bei nur zwei Niederlagen (in Heidelberg und in Gotha) thront der herausragende Kader von Coach Doug Spradley deutlich über dem wilden Treiben im dahinterliegenden Tabellenmittelfeld. Von Rang 2 (Gießen 46ers) bis Platz 9 (Rasta Vechta) wird die sich um die restlichen Playoff-Plätze balgende Konkurrenz durch lediglich acht Punkte getrennt, ein Umstand, der bis zum Saisonfinale Ende März jede Menge Spannung und Dramatik garantieren dürfte.
Science City Jena, nach den beiden umkämpften und knappen Heimsiegen temporär wieder auf einen Playoff-Platz gerutscht hat am Samstag in Würzburg unterdessen nix zu verlieren. „Das ist das leichteste Spiel der Saison“, sagt Jenas Trainer Björn Harmsen nach dem gemeinsamen Video-Meeting am Donnerstag. „Natürlich bereiten wir uns wie immer sehr gewissenhaft auf den anstehenden Gegner vor, natürlich werden wir hochmotiviert in dieses Duell starten und natürlich würden wir liebend gern die Punkte aus Würzburg mitnehmen. Allerdings steht Dougs Team nicht ohne Grund an der Tabellenspitze. Sie gehen als klarer Favorit in das Duell“, so Harmsen vor dem Schlagabtausch. Während bei den Ostthüringern alle Spieler fit in die finale Trainingseinheit starten können, sich am Samstag zur Fahrt über die A71 in kompletter Sollstärke im Bus wiederfinden dürften, wartet ein Gegner, der es nicht nur nominell sonder auch mit Blick auf die Leistungsdichte in sich hat.
Angeführt vom langjährigen Erstliga-Routinier Darren Fenn, der bei den Franken nicht nur statistisch die Rolle des Leaders übernimmt, komplettieren Jason Dorisseau, Sebastian Betz, Carlos Medlock, Jeremy Dunbar, Ruben Spoden und Samuel Givens das Oktett der Leistungsträger im Wiederaufstiegs-Puzzle. Dass trotz der Vielzahl gefährlicher Optionen aber auch Würzburg nicht unschlagbar ist, bewies im Verlauf der Vorrunde neben Heidelberg auch Jenas unmittelbare Nachbarschaft aus Gotha. Beide Teams bezwangen den BBL-Absteiger jeweils knapp, allerdings eben auf eigenem Parkett.
Auch das Harmsen-Team stand bei der äußerst umkämpften 79:81-Hinrundenniederlage am 15.11.2014 kurz davor, die Unterfranken mit hängenden Köpfen auf die Heimreise zu schicken. Mit einer schmalen Freiwurfquote, davon vier versemmelte Würfe in der Crunchtime, verbauten sich die Saalestädter die Tür zum Favoritensturz jedoch quasi mit den eigen Händen. Nachdem der Spradley-Kader in der s.Oliver Arena bisher verlustpunktfrei durch die Saison gekommen ist, wäre es Science City Jena am Samstag eine große Ehre diesen Nimbus brechen zu können. Die wahrscheinliche Rückkehr der s.Oliver Baskets in die Eliteliga dürfte auch ein Außenseitersieg der Thüringer im zweiten direkten Duell der Wendt-Brüder kaum gefährden können.
Text: Tom Prager