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Herber Verlust: Julius Wolf verlässt Medipolis SC Jena
Julius Wolf verlässt nach neun Jahren die Jenaer Basketballer.
Foto: Thomas Weigel/Archiv
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Nach neun Jahren verlässt MVP Julius Wolf überraschend den Zweitligisten Medipolis SC Jena. Der 29-Jährige spielt künftig mit seinem älteren Bruder Enosch beim Ligakonkurrenten in Vechta.
Jena. Das Jenaer Kapitel von Julius Wolf findet im Sommer 2022 ein vorzeitiges Ende. Der 29-jährige Flügelspieler hatte zuletzt um vorzeitige Auflösung seines noch ein Jahr laufenden Vertrages gebeten, die ihm vom Verein aufgrund seiner Verdienste der letzten Jahre gewährt wurde.
Während sich die Clubs mit dem Spieler im Verlauf der zurückliegenden Woche über alle Wechselmodalitäten einigten, wird er zukünftig mit Bruder Enosch erstmalig gemeinsam in einer Mannschaft auflaufen. Beide Wölfe tragen ab Herbst das Trikot von RASTA Vechta.
„Julius Wolf ist vor einigen Wochen an uns herangetreten und bat um Auflösung seines bestehenden Vertrages. Er hat uns dabei seine Gründe ausführlich erläutert. Wir haben uns in der Folge intern besprochen und entschieden, ihm bei einem Wechsel in die BBL oder ins Ausland die Freigabe zu erteilen.
Diese Entscheidung ist uns natürlich nicht leichtgefallen. Julius ist eine Identifikationsfigur unseres Clubs und hat sich in den letzten neun Jahren auch außerhalb des Parketts stets vorbildlich verhalten“, sagt Jenas Geschäftsführer Lars Eberlein.
„Als dann die Anfrage aus Vechta kam, hatten wir zunächst eine Freigabe abgelehnt. Wir haben danach mit Julius, seinem Berater sowie Vechta viele Gespräche geführt und letztendlich eine einvernehmliche Lösung gefunden und zugestimmt. Auch wenn wir diesen Schritt bedauern und gern mit ihm gemeinsam in ein zehntes Spieljahr gegangen wären, respektieren wir die Gründe.
Es macht dann auch wenig Sinn, einen Spieler wie Julius zur Erfüllung des Vertrages zu zwingen. Wir wünschen ihm bei dem Vorhaben, doch noch einmal etwas Anderes auszuprobieren sowie mit seinem Bruder in einer Mannschaft zu spielen, alles Gute. Julius Wolf wird bei uns jederzeit ein willkommener Gast sein, dem wir, abgesehen von den direkten Duellen gegen RASTA Vechta, viel Erfolg wünschen.“
„Nach neun Jahren im Verein und dem Abschluss der letzten Saison hatte sich bei mir das Gefühl entwickelt, noch einmal etwas vollkommen Neues ausprobieren zu wollen. Ohne damals zu wissen, wohin die Reise eigentlich hingehen soll, lässt sich das heute nur schwer in Worte fassen, weil ich andererseits meine Karriere auch gern in Jena hätte beenden können. Doch am Ende ist es im Leben nicht selten so, dass vieles anders kommt, als man möchte oder es im Vorfeld geplant war.
Nach meinen Überlegungen hinsichtlich einer neuen Herausforderung hatte ich mich mit Lars in Verbindung gesetzt und darum gebeten, meinen noch ein Jahr laufenden Vertrag auflösen zu dürfen. In der letzten Woche konnten wir eine Einigung erzielen, die für alle Seiten vertretbar ist. Für dieses Entgegenkommen bin ich dem Verein sehr dankbar“, sagt Julius Wolf.
„Unter anderem war die Möglichkeit, noch einmal als Brüderpaar zusammenspielen zu können, schon immer ein Traum von uns beiden. Die Entwicklung in diese Richtung hatte sich allerdings erst nach meiner persönlichen Entscheidung ergeben.
Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt, werde Jena auch weiterhin im Herzen behalten und immer wieder gern in die Stadt zurückkehren. Ich habe dem Verein sehr viel zu verdanken, kenne und schätze sehr viele Fans, die medizinische Abteilung, den Staff.
Es haben sich unglaublich viele Freundschaften entwickelt, mit ganz besonderen Menschen, die mich in guten und weniger guten Zeiten immer unterstützt haben. Ich wünsche dem Club sportlich maximalen Erfolg und hoffe, dass wir uns bestenfalls im Finale 2023 gegenüberstehen können“, so Wolf abschließend.
Seit seinem im Sommer 2013 erfolgten Wechsel an die Saale hatte Julius Wolf deutschlandweit als einer der dienstältesten Basketballer das Trikot der Ostthüringer getragen. Im Verlauf der letzten neun Jahre entwickelte er sich vom 20-jährigen Nachwuchsakteur zu einem Spieler, dessen Erstliga-Ambitionen sich nach Jenas BBL-Aufstieg 2016 in 81 Einsätzen erfüllten.
Auch nach dem Abschied in Richtung ProA blieb der Flügelspieler dem Verein erhalten, wuchs während der zurückliegenden Spieljahre in die Rolle eines Leistungsträgers, bevor er in der letzten Saison erstmalig das Amt des Mannschaftskapitäns übernahm.
Medipolis SC Jena verliert mit Julius Wolf nicht nur einen Spieler mit hohem Identifikationsfaktor, sondern einen ebenfalls loyalen Charakter, der den Verein auch abseits des Parketts stets vorbildlich vertrat.
Ungeachtet der Vertragsauflösung wünscht der gesamte Club dem 29-Jährigen abgesehen von den beiden direkten Duellen mit Vechta für seine sportliche und private Zukunft alles Gute.
Text: Tom Prager