Science City gegen die RheinStars
Gastspiel in Köln: Jenas Korbjäger vor schwerer Auswärtshürde
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Science City Jena muss am Samstagabend in der ProA-Liga eine schwere Auswärtshürde absolvieren. Das Harmsen-Team ist zu Gast bei den Kölner RheinStars.
Jena. Wenn Science City Jena vor dem Basketball-Wochenende schon am Freitagnachmittag in Richtung Rheinland aufbricht wird es für zwei Akteure des Harmsen-Teams eine Reise in die Vergangenheit. Mit Immanuel McElroy und Guido Grünheid kehren zwei Spieler an einen der Orte ihrer sportlich größten Erfolge zurück – in die Domstadt. Bei den ehemaligen Köln 99ers feierten beiden heutigen Jenaer Routiniers als Außenseiter gegen ALBA Berlin eine doch eher überraschende Meisterschaft 2006, gewannen unter der Führung ihres damaligen Coaches Sascha Obradovic das Brett der BBL.
Alle noch bestehenden Freundschaften werden am Samstag ab 19.00 Uhr in der ASV-Halle der Rheinstars Köln jedoch hinten anstehen müssen und im Verlauf der 40 Minuten ruhen. Zu wichtig sind die zwei Pluspunkte im Kampf der oberen Tabellenhälfte, zu groß ist das Verlangen, sich mit Blick auf die Ende März auslaufende reguläre Saison schon jetzt für die im April startenden Playoffs in Stellung zu bringen.
Wie ernst das Harmsen-Team den Kontrahenten aus der Karnevals-Hochburg nimmt, unterstreicht bereits die frühe Anreise, einen Tag vor dem eigentlichen Duell. Untermauert wird der Jenaer Respekt vor dem spielstarken Kontrahenten durch eine 7:2-Heimbilanz der Kölner, die bis auf ihre beiden Spiele gegen den Tabellendritten aus Kirchheim (61:71) sowie die Academics aus Heidelberg (62:68) alle weiteren Begegnungen gewinnen konnten. Zwar versuchen sich die Rheinstars vorab in die Rolle des „krassen Außenseiters“ zu flüchten, der starke 4:0-Saisonstart der per Wildcard aufgestiegenen Rheinstars hat jedoch längst gezeigt, über welches Potential die Mannschaft von Trainer Arne Woltmann verfügt.
„Köln steht zurecht in der oberen Tabellenhälfte und befindet sich verdient auf Playoff-Kurs. Die Rheinstars sind aus meiner Sicht nicht der typische Aufsteiger. Ein sehr guter und erfahrener Coach mit Arne Woltmann, sehr starke Einzelspieler wie David Downs, Lakeem Jackson oder Alex Foster, gemixt mit der Erfahrung von Marin Petric und Bernd Kruel bilden einen gefährlichen Mix den wir von Beginn an kontern müssen. Vor allem David Downs müssen wir als überragenden Scorer früh stoppen. Ähnlich wie Hamburg sind die Rheinstars vor allem in ihren Heimspielen schwer zu spielen und haben sich verdientermaßen unter den ersten acht Teams etabliert“, sagt Trainer Björn Harmsen vor dem Showdown am Dom.
Während im Kader von Science City mit Shooting Guard Marcos Knight ein neues Gesicht sein Debüt geben wird, das Team der Ostthüringer bis auf den verletzten U20-Nationalspieler Lukas Wank (Finger gebrochen) in voller Sollstärke in die Domstadt reist, würde Jena den verhältnismäßig knappen 75:66-Vorrundensieg durch den ersten Auswärtssieg im Basketball-Jahr 2016 gern bestätigen. Apropos Marcos Knight. Der 1,88m große US-Amerikaner kennt das Kölner Parkett bereits aus dem besagten Heidelberger Sieg, in dessen Verlauf er mit 17 Punkten zum Topscorer seines Teams avancierte. Dennoch werden auch speziell die beiden Ex-Kölner Immanuel McElroy und Guido Grünheid zeigen wollen, dass sie nichts von ihrem großartigen Können eingebüßt haben, werden entsprechend motiviert die Halle betreten.
Trotz der vermeintlichen Jenaer Favoritenrolle haben die Gastgeber aus der größten Stadt Nordrhein-Westfalens das Ziel Heimsieg noch längst nicht ad acta gelegt. „Wir sind klarer Außenseiter. Aber das sind genau die Spiele, die unsere jungen Spieler brauchen, um sich zu entwickeln. Ich freue mich sehr auf den Vergleich – und ein Chance haben wir immer, auch gegen Jena“, sagt beispielsweise Kölns Geschäftsführer Stephan Baeck. Die stärkste Gegenwehr der Rheinstars ist dabei vom amerikanischen Trio David Downs (16,2 Pkt), Lakeem Jackson (12,9 Pkt.) und Aaron Jones (12,0 Pkt.) zu erwarten. Die Transatlantik-Flieger erzielen in Summe mit 41,1 Punkten pro Partie den Bärenanteil der Kölner Offensiv-Abteilung, sorgten in den engen Phasen des bisherigen Saisonverlaufs für eine ausgewogene und solide 9:8-Saisonbilanz des Liga-Neulings.
Was bereits im Rheinischen Grundgesetz mit der Redensart „Et kütt wie et kütt.“ definiert ist trifft auch auf das Zweitliga-Duell am Samstagabend zu. Während der Besuch von Kölns Fußball-Ikone Lukas Podolski – seines Zeichens Gesellschafter der Rheinstars – am Samstagabend erwartet wird, dürfen sich alle Thüringer Basketball-Fans auf eine Livestream-Übertragung von sportdeutschland.tv freuen.
Text: Tom Prager