Mit Herz und Willen
Science City Jena: Erneuter Thriller beim 70:69-Sieg in Hanau
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Alfred Hitchcock ist und bleibt Stammgast bei den Begegnungen von Science City Jena. Mit einem, der gesamten Saison würdigen Abschluss beendeten Jenas Basketball-Riesen bei den White Wings in Hanau ihre reguläre Auswärtsspielzeit, feierten den nunmehr sechsten Sieg in Folge. Die Saalestädter schlugen den starken Aufsteiger aus Hessen am Samstagabend nach dramatischem Finish mit 70:69.
Jena. Ohne den für eine Partie gesperrten Leistungsträger Guido Grünheid ließen Jenas Basketball-Riesen über die gesamtem 40 Minuten noch einmal ihr ganzes Basketballer-Herz auf dem Parkett der Main-Kinzig-Halle in Hanau. Im Verlauf der 40 Minuten kompensierten die Thüringer das starke Innenspieler-Trio der White Wings beim Kampf um die Rebounds (Hanau 45, Jena 24), drehten die Partie 7,3 Sekunden durch einen Korbleger von Marcos Knight spät, aber nicht zu spät zu ihren Gunsten.
Während Science City zunächst den besseren Start erwischte, sich nach einem Dreier von Julius Wolf in der 2. Minute auf 7:0 abgesetzt hatte, benötigten die Gastgeber einige Zeit um in der Partie anzukommen. Ein erstes Ausrufezeichen der Hausherren setzte Luke Loucks mit einem Distanzwurf zum 10:9-Anschluss (5.).
Zwar konterte Terry Tzakopoulos im direkten Gegenzug ebenfalls erfolgreich mit einem Dreier zum 13:9, bis zur Jenaer 19:15-Führung in der ersten Viertelpause blieb das Duell jedoch weiterhin offen. Ein ähnliches Bild zeichnete sich auch im zweiten Spielabschnitt ab. Ausgeglichenen Spielständen folgten Führungswechsel beider Teams, die sich mit einem letztendlich leistungsgerechten Zwischenstand von 34:34 in die Halbzeit verabschiedeten.
Auch nach der Rückkehr auf das Parkett blieb Verteidigung Trumpf und so duellierten sich beide Kontrahenten auf Augenhöhe durch das dritte Viertel. Nachdem sich Science City bis zur 27. Minute auf 50:44 absetzen konnte, den Hanauer Anschluss zum 50:46 mit einem Distanzwurf von Ermen Reyes-Napoles auf 53:46 konterte, schien das Spiel den erhofften Verlauf zu nehmen.
Doch die Gastgeber blieben hartnäckig, spielten viertelübergreifend ihre Vorteile unter den Brettern aus und verkürzten bis zur 33. Minute wieder auf 55:54. Mit einem erneuten Dreier durch Loucks glichen die Hessen in der 34. Minute wieder auf 57:57 aus. Fortan verlief die Begegnung auf Messers Schneide, läutete spätestens mit dem ausgeglichenen 62:62 (37.) die erwartet dramatische Schlussphase ein. In der Crunchtime schien Hanau die größeren Reserven mobilisieren zu können. Als Luke Loucks 56,6 Sekunden vor der Schlusssirene zwei Freiwürfe zur Hanauer 69:65-Führung traf, drifteten Jenas Korbjäger gefährlich nah an den Rand einer Niederlage.
Durch zahlreiche enge Spielsituationen in der bisherigen Saison gestählt, setzte Science City in der Restspielzeit zum großen Finale an. So sorgte zunächst ein trocken eingestreuter Dreier von Wayne Bernard 44,9 Sekunden vor Ultimo für den Jenaer 69:68-Anschluss, bevor Ermen Reyes-Napoles zwölf Sekunden vor der Sirene eine Hanauer Unachtsamkeit im Spielaufbau mit einem Ballgewinn, dem wichtigsten Steal des gesamten Spiels, bestrafte.
Das Jenaer Urgestein schickte Marcos Knight auf die Reise, der den Molten mit seinen Korbleger 7,3 Sekunden vor Ende erfolgreich zur Jenaer 70:69-Führung verwandelte. Während Hanau in der verbleibenden Spielzeit noch einmal versuchte das Blatt der Partie zu wenden, verfehlten gleich beide finalen Würfe ihr Ziel. So erhob sich nach der Schlusssirene auch Alfred Hitchcock zufrieden von seinem Regiestuhl, wohl wissend, dass sein Platz im Saisonfinale gegen Gotha und in den ab April startenden Playoffs für ihn reserviert bleibt.
Trainer Björn Harmsen zum Spiel:
„Ja, was soll ich dazu sagen. Wir haben unser nächstes enges Spiel gewonnen. Das war ein sehr schöner Abschluss unserer Auswärtsfahrt in der regulären Saison. Respekt vor der Leistung der Hanauer, die unabhängig vom Ausgang des letzten Spieltages auf eine sehr gute Saison zurückblicken können. Mein Team hat viel Herz und Willen gezeigt und gegen eine physisch starke Mannschaft, für die es noch um einiges ging, stark dagegengehalten. Es war heute schwierig einen Weg zu finden, um dieses Spiel trotz der Unterlegenheit bei den Rebounds als Sieger vom Parkett zu gehen. Aber die Jungs haben ihre Qualitäten ausgespielt, in den entscheidenden Phasen die wichtigen Stops erzwungen und sich diesen Sieg verdient."
SCJ: Tzakopoulos 13 Punkte, Bernard 12, Knight 10, McElroy 10, Clay 9, Wendt 6, Reyes-Napoles 5, Wolf 3, Voigtmann 2 - Cardenas
Text: Tom Prager