In Gedenken an Enver Şimşek
Platz nach NSU-Opfer in Jena benannt
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Im Jenaer Stadtteil Winzerla wurde am Samstag ein Platz nach Enver Şimşek benannt, dem ersten Todesopfer des „Nationalsozialistischen Untergrunds“.
Jena. In Gedenken an die Opfer der rassistisch motivierten Mordserie des rechtsterroristischen Netzwerkes „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) wurde am Samstag im Jenaer Stadtteil Winzerla, aus dem die Haupttäter stammen, ein Platz nach dem ersten Mordopfer des NSU benannt.
Der 38-jährige Blumenhändler Enver Şimşek wurde am 9. September 2000 an einer Eingangsstraße in Nürnberg niedergeschossen. Zwei Tage später erlag Şimşek seinen Verletzungen. Er hinterließ Ehefrau und zwei Kinder.
Weitere neun Morde folgten zwischen 2000 und 2007 durch das Terror-Trio aus Jena. Alle Opfer wurden am helllichten Tag in ihren Geschäfts- und Arbeitsorten kaltblütig ermordet.
Die Idee zur Benennung des bislang namenlosen Platzes ist von der Winzerlaer Zivilgesellschaft ausgegangen.
An der berührenden Weihung des „Enver-Şimşek-Platz“ nahmen neben zahlreichen Bürgern der Stadt auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, Jenas Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche, der Türkische Generalkonsul Serdar Deniz sowie die Witwe und Kinder des Ermordeten teil.
„Auch die Stadt Jena trägt Verantwortung für die Morde und ihre mangelhafte Aufklärung.“ mahnt OB Thomas Nitzsche. „Wir wollen von Jena aus ein Zeichen in die ganze Bundesrepublik senden, dass wir Rechtsextremismus und Rassismus entschieden entgegentreten.“
Text: Torsten Lux