Kommentar
Stadt Jena korrigiert Corona-Tote
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Bittere Panne bei einem sensiblen Thema: Die Stadt hat die Zahl der gestern an dem Coronavirus Verstorbenen korrigiert.
Jena. Die Stadt Jena hat seine morgendliche Meldung über die aktuelle Corona-Lage korrigiert. Demnach ist innerhalb der letzten 24 Stunden anstatt zwei Personen nur eine an den Folgen einer Corona-Infektion verstorben – was nicht minder tragisch ist.
In den letzten Wochen ist es immer mal wieder zu Korrekturen seitens der Stadt bezüglich der Coronazahlen gekommen.
Dabei ging es jedoch höchstens um eine falsche Anzahl an Neuinfektionen oder einen berichtigten Inzidenz-Wert. Wenn jedoch Tote im Spiel sind, ist eine neue Dimension erreicht.
Wortlos einfach korrigiert
Deswegen fragten wir nach, wie es zu dem Fehler kommen konnte. Irren ist menschlich, es sei eine interne Kommunikationspanne gewesen, war die Antwort, und dass man froh sein könne, dass es ein Verstorbener weniger sei als vormals angenommen.
Freilich, irren mag menschlich sein, und auch dieser Fehler wird wohl als Panne schnell überwunden sein, aber bei einem so aufgeheizten Thema darf das trotzdem nicht passieren.
Ein Blick in die Facebook-Kommentare unter derlei Artikeln reicht, um zu sehen, welchen Zündstoff die Thematik aufweist.
Die einen sind verunsichert, andere tun die Beiträge als Panikmache ab. Das gilt erst recht bei Todesfällen. Denn bei denen trifft beides zu, sie verunsichern die Bevölkerung und schüren Panik, offenbaren aber eben auch die Realität, die man nicht ignorieren sollte, nur weil es wehtun könnte.
Deswegen achtet man als Journalist bei der Berichterstattung über derartige Themen umso mehr auf eine besonders hohe Sorgfaltspflicht.
Von den Partnern muss jedoch das Gleiche verlangt werden können. Denn wie erklärt man in dieser Grundstimmung den Leuten, dass es nun einen Verstorbenen weniger gab? Eben! Geholfen ist letztlich niemandem.
Irren ist menschlich. Es sollte aber im Interesse aller vermieden werden, Pannen bei solch sensiblen Themen zu begehen. Man muss sich nur einmal selbst die Frage stellen, wem eine Solche sonst nämlich nützt.
Kommentar von Jana Baumgarten