Tendenz jedoch sinkend
Studie sagt: Innenstadt von Jena ist attraktiv
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Die neueste Auflage einer Langzeitstudie der Friedrich-Schiller-Universität weist Jenas Innenstadt eine hohe Attraktivität aus. Der seit 2008 anhaltende Sinkflug setzt sich jedoch fort.
Jena. In einer neuen Studie der Friedrich-Schiller-Universität wurden 1.342 Personen zur Attraktivität der Innenstadt von Jena befragt. Gradmesser für die Attraktivität sind dabei das Einzelhandels-Angebot, die Erreichbarkeit sowie die Gestaltung der Innenstadt.
Mit diesen Indikatoren als zentrale Elemente einer attraktiven Innenstadt war für die Forscher in diesem Zusammenhang von Interesse, wie die Jenaer Innenstadt durch die Besucherinnen und Besucher wahrgenommen wird, wie das Einzelhandels-Angebot bewertet wird und wie häufig die befragten Personen umliegende Städte für einen Einkauf aufsuchen.
Weiterhin hohe Attraktivität, Tendenz aber sinkend
In der finalen Zusammenfassung zeigte sich dabei letztlich, dass die Innenstadt von Jena mit 76,1 Prozent von drei Viertel der Befragten als attraktiv oder sehr attraktiv bewertet wird.
„Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Innenstadt trotz eines leicht negativen Trends seit 2008 weiterhin überwiegend positiv wahrgenommen wird“, so Projektleiter Prof. Dr. Sebastian Henn.
Die Studie offenbart aber auch, dass der Stadt das Prädikat „sehr attraktiv“ so selten wie seit 2002 nicht mehr vergeben wurde. Der seit 2008 anhaltende Sinkflug konnte auch in der neuesten Auflage der Langzeitstudie nicht aufgehalten werden. Der Anteil derer, die die Innenstadt als „wenig attraktiv“ oder „unattraktiv“ empfinden, ist seit 2008 von 10,5 Prozent auf 23,8 Prozent gewachsen.
Verbesserungsvorschläge zur Attraktivitätssteigerung
Auf Basis der Angaben der Befragten nennen die Forscher auch Handlungsempfehlungen bzw. Verbesserungsvorschläge, um den Bedürfnissen von Bevölkerung und Gästen gerecht zu werden.
So wird für den Einzelhandel zum einen empfohlen, Synergieeffekte zwischen Einkaufszentren in Jena und umliegenden Standorten in Weimar, Gera und Erfurt auszubauen, um Konkurrenzen zu entschärfen, zum anderen den analogen Einzelhandel um digitale Dienste zu erweitern, da sich in der Studie zeigte, dass auch über 65-Jährige immer häufiger online einkaufen.
Für den Verkehr gilt es laut der Studie, den Ausbau von Alternativen zum motorisierten Individualverkehr weiter voranzutreiben. Um das zu erreichen, nennt die Studie neben dem bereits installierten Parkleitsystem auch eine regional abgestimmte P+R-Strategie sowie eine Verbesserung der Innenstadterreichbarkeit.
Ein Großteil der Verbesserungsvorschläge richtet sich an die Gestaltung der Innenstadt. Demnach wünschen sich die Befragten eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt und in diesem Zusammenhang den Ausbau von Erholungsmöglichkeiten, Grünflächen, Gastronomie und der Schaffung von Begegnungsorten bzw. der Erhöhung von Veranstaltungen.
Datenerfassung vor der Corona-Pandemie
Da die Datenerhebung im Jahr 2019 erfolgte, kann die Studie keinen Einfluss der Corona-Pandemie auf die Entwicklung der Innenstadt-Attraktivität abbilden.
Stadtentwicklungsdezernent Christian Gerlitz sieht darin jedoch keinen Nachteil: „Gerade der Langzeitcharakter der City-Studie ermöglicht es uns, Aussagen über Trends im Verhalten und der Wahrnehmung der Passantinnen und Passanten bei ihrem Besuch in der Jenaer Innenstadt zu treffen und entsprechend zu reagieren.
Die Corona-Pandemie wird die künftige Entwicklung der Innenstadt vor große Herausforderungen stellen, deshalb sind die Aussagen von großer Bedeutung für künftige planerische Entscheidungen – damit Jena attraktiv bleibt.“
Den vollständigen Studienbericht kann man hier (pdf, 44 Seiten, 4,2 MB) nachlesen.
Text: Johannes Pfuch