Umstrittener Stadtratsbeschluss
Bedürftige in Jena zahlen mehr für Nahverkehr-Tickets
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Der 1. März war für Inhaber der JenaBonus-Card ein schlechter Tag. Die Ticketpreise für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wurden deutlich teurer.
Jena. Wie das mitunter so läuft mit Beschlüssen der Volksvertreter. Der Abstimmung folgt eine Phase ohne Veränderung, dann tritt diese in Kraft. So geschehen mit der Reduzierung der städtischen Zuschüsse für von Inhabern einer JenaBonus-Card erworbenen ÖPNV-Tickets. Am 17. Dezember 2014 waren dieser Kürzungen mehrheitlich beschlossen worden. Erst am 1. März 2015 traten die damit verbundenen Preiserhöhungen in Kraft.
Der Preis für eine Monatskarte stieg von 33,30 auf 41,60 Euro. Der Zuschuss für einen Einzelfahrschein wurde von 75 auf 50 Cent gesenkt, das Ticket kostet statt 1,15 nun 1,40 Euro. Der Preis für eine Schüler-Monatskarte wurde um 6 Euro angehoben. Die Stadt bezahlt mit den Zuschüssen eine freiwillige Leistung. Um rund 130.000 Euro werden die bislang gewährten Subventionen in Höhe von 550.000 Euro reduziert.
Die Linke-Stadträtin Beate Jonscher hatte in der Dezember-Stadtratsdebatte die Kürzungen zurückgewiesen. "Das ist eine unsoziale und sinnlose Maßnahme", argumentierte Jonscher. Es könne nicht sein, dass die Stadt "bei den schwächsten Bürgern anfängt zu sparen". Verteidigt hatte die Kürzungen Benjamin Koppe. Der CDU-Stadtrat verwies auf die notwendige "Entschuldung und Konsolidierung des Haushaltes". Damit müssten auch Ausgabenkürzungen verbunden sein.
Text: Andreas Wentzel