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Bürgerversammlung soll aufklären

In Jena-Winzerla wird Flüchtlingsunterkunft gebaut

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Auf dem Gelände des ehemaligen Jugendclubs „Hugo“ im Jenaer Stadtteil Winzerla entsteht eine neue Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge. Stadtverwaltung und Ortsteilbürgermeister wollen am 5. Mai in der "Galileo-Schule" mit einer Bürgerversammlung für Aufklärung sorgen. 

Jena. Winzerla erhält eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge. Eine Bürgerversammlung soll aufklären. Geht es nach den Plänen der Stadt, könnte der zweigeschossige Bau mit ca. 60 Plätzen im kommenden Frühjahr Bewohner aufnehmen. Das ca. 1,7 Millionen Euro teure und umzäunte Gebäude werde in Modulbauweise errichtet, jeweils mehreren Zimmern stehen eine Küche und ein Sanitärbereich zur Verfügung, informierte Tilo Peißker, Abteilungsleiter bei Kommunale Immobilien Jena (KIJ) für Kulturverwaltungs- und Sozialimmobilien, zu einem Pressetermin bei KIJ am 30. April.

Standort ist der ehemalige Jugendclub "Hugo". Die unmittelbar östlich und westlich angrenzenden Garagen sollen laut KIJ-Werkleiter Dr. Götz Blankenburg nicht abgerissen werden. Auf dem Areal lagere derzeit eine Baufirma Baustoffe.

Um auch in Winzerla, nach Einwohnern (11.000) der aktuell drittgrößte Jenaer Stadtteil, schon umlaufenden Gerüchten und Befürchtungen entgegenzutreten, werden Stadt und Ortsteilrat am 5. Mai, 18 Uhr, in der Aula der Gemeinschaftsschule "Galileo" in der Oßmaritzer Str. 12, auf einer Bürgerversammlung informieren.

Ortsteilbürgermeister Friedrich-Wilhelm Gebhardt schloss laut Einladung ausdrücklich rechtsradikales Gedankengut aus und kündigte an, von seinem Hausrecht Gebrauch machen zu wollen. Ob in Winzerla, wie zu hören war, tatsächlich eine Unterschriftenaktion gegen die GU laufe, konnte Gebhardt nicht bestätigen. "Wer Angst schürt, schürt auch Hass", erklärte Gebhardt zum Pressetermin.  Zur Bürgersammlung habe er auch alle im Stadtteil ansässigen Wohnungsgesellschaften eingeladen. Bislang hätte nur jenawohnen Flüchtlinge untergebracht.

In den bisher betriebenen Gemeinschaftsunterkünften gebe es keine grundsätzlichen Probleme, auch nicht mit Anwohnern, teilten Dr. Blankenburg und Barbara Wolf, Fachdienstleiterin Soziales im Sozialdezernat, mit. Jena erwarte bis Jahresende monatlich 50 neue Ausländer (Asylbewerber sowie Flüchtlingen aus Syrien).  Alle würden zunächst in GU's untergebracht, um, wenn möglich, nach Abschluss der Anmeldeformalitäten in Wohnungen umzuziehen.

Die Stadt Jena will laut Planungen neue GU's in Jena-West oberhalb des Westsportplatzes errichten; dafür müssten die stehenden 27 Garagen abgerissen werden. Ein weiterer Neubau entsteht in der Theobald-Renner-Straße neben der Hockeyanlage. Die GU in der Emil-Wölk-Straße (80) soll Anfang Juni bezugsfertig sein. Neuanmietungen werden voraussichtlich in einem Haus am Ernst-Haeckel-Platz (30) und Am Anger 36 (60) sowie in der Löbstedter Straße (40)neben dem früheren Schlachthof  vorgenommen.

Text: Andreas Wentzel