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Stadtratssitzung am 20. Mai

Jenaer Stadtrat will zum Stadion debattieren

Das Ernst-Abbe-Sportfeld soll nun doch bloß im Bestand saniert werden.
Das Ernst-Abbe-Sportfeld soll nun doch bloß im Bestand saniert werden.
Foto: Michael Baumgarten
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Entspannt wird die Sitzung des Jenaer Stadtrates am 20. Mai sicher nicht verlaufen. Neben den neuen Kita-Gebühren soll auch das Thema Stadion abgehandelt werden.

Jena. Das Ernst-Abbe-Sportfeld wenigstens, im Unterschied zum Hauptnutzer, ist aufgestiegen. Laut vorläufiger Tagesordnung will der Jenaer Stadtrat auf seiner 11. Sitzung am 20. Mai das kommunalpolitische Dauerthema in den Punkten 13 bis 15 abhandeln. Im April waren, wie zu erwarten, von den Abgeordneten die drei Berichtsvorlagen des OB, da auf den hinteren Plätzen angesiedelt,  aus Zeitgründen in den Mai verschoben worden.

Albrecht Schröter(SPD) hat mit seiner Idee, das längst unzeitgemäße Stadion bloß noch im Bestand sanieren zu wollen, einen weiten Weg zurückgelegt. Auch wenn nun nur eine Berichtsvorlage zur Debatte ansteht, der große und zunächst ausschließlich von der SPD initiierte Plan zum Umbau des Jenaer Stadions in eine reine, zweitligataugliche Fußballarena wird damit zu Grabe getragen.  

Der damalige Thüringer Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) hatte 2011 die Idee geboren, mit ihm konferierten im Geheimen Schröter, dessen Erfurter Amtskollege und Parteifreund Andreas Bausewein sowie Rot-Weiß-Präsident Rolf Rombach (das „Steigerwaldstadion“ sollte stets die Leichtathletik behalten). Der Clou bei dieser Geschichte lautete: Eine intensive touristische Nutzung war die Voraussetzung für eine bis zu 90-prozentige großzügige staatliche Investitionsförderung.

Die neuerliche Volte von Schröter sieht den Abriss und Neubau der dann überdachten und ausschließlich mit Sitzplätzen ausgestatteten Osttribüne (inklusive Sanitärtrakt, Kioske und Lagerflächen), neue Nord- und Südtribüne (Überdachung nur optional), einige Änderungen bei Wegeführungen, Parkplätzen und den Kassenbereichen für heimische und auswärtige Fans vor. In der Westtribüne sollen zusätzliche VIP-Plätze eingerichtet werden, die Leichtathletikanlage bleibt unverändert bestehen und die Flutlichter sollen in die Dachkonstruktionen integriert werden.

Für geschätzte 11 Millionen Euro Baukosten (mögliche Förderquote 67 Prozent) und jährliche 0,6 Millionen Euro Betriebskosten (Stadt 0,4 Mio, FC Carl Zeiss 0,2 Mio Euro) soll die Kapazität auf 15.000 Besucher steigen. Der neuerliche, auf OB-Weisung von Kommunale Immobilien Jena entworfene Plan soll den Vergleich mit der ersten großen Umbauidee „Mierzwa“ (Mehrzweckarena ohne Leichtathletik) ermöglichen, heißt es in der Berichtsvorlage. Und: „Die weiteren Varianten ‚Kongresszentrum‘ und ‚Kongresszentrum mit Hotel‘ wurden insbesondere aufgrund der ungeklärten planungsrechtlichen Situation verworfen.“ Diese Abkehr resultiert vor allem aus der Hochwassergefahr. Der Neubau der drei Tribünen soll in Stahlbetonweise so ausgeführt werden, dass das zu erwartende Saalehochwasser das Stadion durchströmen kann.

Text: Andreas Wentzel