Angeklagte schweigen
Prozessauftakt: Tod der Neunjährigen in Jena vor Gericht
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Knapp neun Monate nach dem gewaltsamen Tod der neun Jahre alten Leila in Jena war heute Prozessauftakt vor dem Landgericht Gera. Staatsanwalt Jens Wörmann verlass die Anklageschrift mit den brutalen Tatvorwürfen. Der Prozess wurde nach knapp einer halben Stunde vertagt, weil sich die Angeklagten nicht äußern wollten.
Gera/Jena. Am Landgericht Gera hat am Mittwoch der Prozess um den gewaltsamen Tod der neunjährigen Leila in Jena begonnen. Neben dem 24-jährigen Hauptbeschuldigte müssen sich Oma und Tante vor dem Schwurgericht verantworten.
Das 9-jährige Mädchen aus Rothenburg ob der Tauber war im September 2014 bei einem Ferienbesuch in Jena ums Leben gekommen. Dem 24-jährigen Hauptangeklagten wird vorgeworfen, das Mädchen so stark getreten zu haben, dass die Bauchspeicheldrüse gerissen sei. Laut Obduktion starb Leila an inneren Blutungen.
Laut der Anklageschrift soll er schon in den Tagen zuvor das Mädchen schwer misshandelt und brutal sexuell missbraucht haben. Die Staatsanwaltschaft stützt sich dabei auf DNA-Spuren, die von dem mehrfach wegen gefährlicher Körperverletzung vorbestraften Mann stammen sollen.
Neben dem Hauptangeklagten saßen auch die 49-jährige Oma, der das Kind für die Ferienzeit in Obhut gegeben wurde, und die 22-jährige Tante auf der Anklagebank. Ihnen wird vorgeworfen, ihrer Fürsorgepflicht nicht nachgekommen zu sein, da sie die Verletzungen wahrgenommen haben müssen und nicht eingeschritten sind. Auch die beiden Frauen schwiegen heute zu den Vorwürfen.
Am kommenden Montag wird der Prozess mit den Aussagen der ersten Zeugen fortgesetzt. Vorerst wurden von der 4. Strafkammer am LG 14 weitere Verhandlungstage angesetzt.
Text und Fotos: Michael Baumgarten