Entsetzt über Anschlag
Vor Burschentag: Farbattacke auf „Grüne Tanne“ in Jena
Mohammad Amin Issa, Gastronom der Gaststätte „Grüne Tanne“ und Heiko Ziemer, Vorsitzender der Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller zeigen sich entsetzt über diese Sachbeschädigung des altehrwürdigen Hauses.
Foto: Baumgarten/JENPICTURES
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Vor Burschentag: Farbattacke auf Gasthaus „Grüne Tanne“ in Jena. Polizei geht von politischem Motiv aus.
Jena. In der Nacht zu Donnerstag wurde eine Farbattacke auf das Gasthaus „Grüne Tanne“ in Jena-Ost verübt.
Laut Polizeisprecher Daniel Müller wurden gegen 2.15 Uhr drei dunkel gekleidete Personen beobachtet, wie sie Farbe am Gebäude anbrachten und die Fassade mit schwarzen Farbbeuteln bewarfen.
Die Täter flüchteten anschließend mit Fahrrädern in Richtung der Griesbrücke. Trotz sofort eingeleiteter Fahndung konnten sie nicht gestellt werden.
Heiko Ziemer, Vorsitzender der Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller, zeigte sich entsetzt über die Sachbeschädigung: „Wir verstehen uns als öffentliches Haus mit langer demokratischer Tradition.
Einmal im Jahr treffen wir uns als liberale Burschenschaften, um an das Wartburgfest zu erinnern (18. Oktober 1817), die erste Kundgebung, in der freiheitliche Grundrechte gefordert worden sind.“
„Gewaltakte wie diese lehnen wir ab. Wir sind enttäuscht, dass nicht der Dialog gesucht, sondern stattdessen auf Einschüchterung gesetzt wird“, betont Ziemer.
Die Polizei geht aufgrund des am Donnerstag beginnenden Burschentags der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft (ADB) von einer politischen Motivation des Farbanschlags aus.
Kritiker werfen der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft eine „reaktionäre und demokratiefeindliche Ideologie“ vor.
Das Bündnis „Jena Burschenschaftsfrei“ hat am Abend zu einem Gegenprotest gegen den Burschentag aufgerufen.
Die „Grüne Tanne“ ist seit dem späten Nachmittag von einem Großaufgebot der Polizei gesichert.
Text: Dirk Sauerbrey
Fotos: Baumgarten/JENPICTURES