Gut gemeistert
Brand in Hermsdorf stellt junge Kameraden auf die Probe
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Donnerstag kurz nach 17 Uhr steigen Rauchschwaden aus der Sparkassenfiliale in der Eisenberger Straße auf. Was Mitarbeiter und Kunden zu diesem Moment nicht wissen, gemeinsam mit der Hermsdorfer Feuerwehr ist eine realitätsnahe Einsatzübung geplant.
Jena/Hermsdorf. Der Filialleiter zählt Mitarbeiter und Kunden und setzt danach den Notruf in der Leitstelle Jena ab. Diese alarmiert sofort über Funkmeldeempfänger und Sirene die Kameraden der Feuerwehr Hermsdorf. Was vorher unzählige Male theoretisch geübt wurde, soll an diesem Tag praktisch angewendet werden. Insgesamt 14 Feuerwehrkameraden nehmen an der Übung teil – darunter zwei Jungkameraden, die zu ihrem ersten Brandeinsatz mitfahren. „Gerade für diese Kameraden eine wichtige Erfahrung“, erklärt Einsatzleiter Marcel Gießhöfer, der neben seiner freiwilligen Tätigkeit bei der Hermsdorfer Feuerwehr als Berufsfeuerwehrmann in Jena arbeitet.
Bis in die Eisenberger Straße ist es nicht weit. Als die Feuerwehr mit Löschgruppenfahrzeug, Tanklöschfahrzeug und Drehleiter eintrifft, verfolgen bereits zahlreiche Schaulustige das Geschehen. Der Angriffstrupp, zwei Kameraden, die zuerst das Gebäude nach vermissten Personen absuchen sollen, haben sich bereits im Fahrzeug mit Atemschutzgeräten ausgerüstet. „Zur Menschenrettung vor“ delegiert der Einsatzleiter den Trupp in die Kellerräume. Hier vermutet der Filialleiter das Feuer. Die anderen Feuerwehrleute bringen währenddessen einen Lüfter in Position, rollen Schläuche aus und bereiten weitere Löschmittel vor.
Was die Kameraden nicht wissen: In einem Kellerraum der Sparkasse wartete eine Person auf Rettung. Ein durchaus realistisches Szenario: Aufgrund des menschlichen Reflexes bringen sich Menschen bei Feuer in Sicherheit – verstecken sich in Schränken oder unter Betten, erklärt der Einsatzleiter weiter. Der vermisste Mann in der Sparkasse kann nach wenigen Minuten in einem rauchfreien Raum gefunden und ins Freie gebracht werden.
Doch Einsatzleiter Marcel Gießhöfer hat noch eine weitere Herausforderung geplant. Wenig später meldet der Atemschutztrupp einen Atemschutznotfall. Feuerwehrmann Christian Hohmann meldet „Mayday Mayday“ – die Notrufmeldung der Feuerwehr im Einsatz. Sofort macht sich ein weiterer Trupp auf den Weg in den Keller. Die eigene Sicherheit der Feuerwehrleute steht immer im Vordergrund, deshalb steht immer ein Sicherungstrupp zu Verfügung. Mit einem Tragetuch retten die drei Feuerwehrleute ihren Kameraden Stephan Präßler und bringen ihn nach draußen.
Nach einer guten halben Stunde vermeldet der Einsatzleiter „Übung beendet“. Zurück in der Wache werden die drei Einsatzfahrzeuge wieder startklar gemacht. „Unsere Jungkameraden haben ihr erlerntes Wissen gut angewendet“, lobt er die beiden Feuerwehrleute, die erst kürzlich ihre Ausbildung absolvierten und noch nicht aktiv an Einsätzen teilnehmen. Aber auch alle anderen beteiligten Kameraden haben ihre Aufgabe vorbildlich professionell und routiniert durchgeführt, resümierte der Einsatzleiter.
Mit gut 150 Einsätzen im Jahr sind die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Hermsdorf einiges gewöhnt. Vor der Übung am Donnerstag waren sie bereits um die Mittagszeit zu einem Verkehrsunfall auf die Autobahn ausgerückt und am Vormittag zu einer Brandmeldeanlage in St. Gangloff alarmiert wurden. Den Schwerpunkt der Einsätze machen technische Hilfeleistungen und nicht Brandeinsätze aus.
Text: Franz Purucker / Purucker PR
Fotos: Feuerwehr Stadt Hermsdorf