„Wir tragen Verantwortung“
Symposium am Uniklinikum Jena widmet sich onkologischer Pflege
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Manchmal habe er sich gewünscht, nicht so viel zu wissen, sagt Michael Lienshöft. Bevor eine akute Leukämie ihn Anfang 2011 aus dem Berufsleben reißt, ist der heute 39-Jährige als Krankenpfleger tätig. Über seine Erfahrungen, als Patient mit dieser schweren Erkrankung am Universitätsklinikum Jena (UKJ) behandelt zu werden, spricht Michael Lienshöft beim zweiten Pflegesymposium „Wir tragen Verantwortung“ am 17. September. Der Schwerpunkt der Veranstaltung, die sich an Pflegende am UKJ und an andere Einrichtungen in Thüringen richtet, liegt in diesem Jahr auf der onkologischen Pflege.
Jena. Es waren die Kollegen im Krankenhaus, denen aufgefallen sei, wie blass er ist, und die ihn zu einer Blutuntersuchung drängen, erinnert sich Lienshöft. Seine Ausbildung bezeichnet er in dieser Situation als Segen und Fluch zugleich: „Ich konnte immer die nächsten Schritte vorhersagen.“ Der ehemalige Leistungssportler erhält sich trotz allem seinen Lebensmut und setzt sich Ziele: „Mein Beruf hat mir immer Spaß gemacht – ich wollte unbedingt wieder arbeiten.“ Als nach rund anderthalb Jahren ein Knochenmarkspender gefunden wird, stimmt Lienshöft der Transplantation zu, obwohl die Merkmale eher schlecht passen. Die Behandlung verläuft gut und Lienshöft kommt seinem Ziel immer näher. Seit Anfang des Jahres hat er wieder eine volle Stelle als Krankenpfleger im Bereich Kardiologie und Pulmologie in Bad Berka. „Sogar ein paar Nachtschichten sind dabei.“
Die Pflegekräfte am UKJ betreuen zusammen mit ihren ärztlichen Kollegen pro Jahr rund 11.000 Patienten mit unterschiedlichen Krebserkrankungen. „In den vergangenen zwei Jahren ist uns durch Onkozert attestiert worden, dass die onkologische Pflege am UKJ die Qualitätsanforderungen der Gutachter nicht nur erfüllt, sondern übertrifft“, sagt Arne-Veronika Boock, Pflegedirektorin am Universitätsklinikum Jena. Gewürdigt wurde damit unter anderem das onkologische Pflegekonzept, in dem Richtlinien für eine ganzheitliche, patientenzentrierte Pflege festgelegt sind. Um dieses in der Praxis umsetzen zu können, arbeiten 35 weitergebildete onkologische Fachpflegekräfte am UKJ, die speziell für die Betreuung von Krebspatienten und deren Angehörigen geschult sind. „Ganz wesentlich für eine gute onkologische Patientenversorgung ist eine angemessene, fachlich kompetente Beratung“, betont Arne-Veronika Boock. Zusammen mit dem Universitätstumorzentrum wird daher aktuell ein onkologisches Beratungskonzept entwickelt.
Mit dem Symposium zur onkologischen Pflege möchte das UKJ allen Impulse geben, die sich für die Pflege krebskranker Menschen interessieren. Nach fünf kürzeren Vorträgen unter anderem zur Arbeit im ambulanten Palliativteam, zur geriatrischen Onkologie und zur psychologischen Unterstützung haben die Teilnehmer die Möglichkeit, drei von fünf angebotenen Workshops zu besuchen. Diese thematisieren das Gestalten von Patientengesprächen, die Weiterbildungen am UKJ, Naturheilverfahren in der Onkologie, Standards in der onkologischen Pflege und das Symptommanagement. Die Veranstaltung ist kostenlos. Da die Zahl der Teilnehmer begrenzt ist, wird um eine rechtzeitige Anmeldung gebeten.
Auf einen Blick:
Pflegesymposium „Wir tragen Verantwortung“
17. September 2014
8.00 – 17.30 Uhr
Klinikum Lobeda, Hörsaal 1 und Seminarräume
Anmeldungen bis zum 5. September an:
Antje Katzemann, Sekretariat der Pflegedirektion
Tel. 03641 – 9-395157
E-Mail:
Text: AS/UKJ
Foto: Anna Schroll