Wenn mein Kind an Krebs erkrankt
Elterninitiative in Jena unterstützt den Kampf gegen Krebs
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An einem Donnerstagnachmittag füllt sich der Hinterhof einer alten Jenaer Villa in der Nähe des Westbahnhofes. Dort sitzen Eltern mit ihren Kindern und genießen das Sommerwetter. An diesem Tag können sie sich sogar ihren eigenen Teddy nähen. Sie lachen zusammen und spielen. Doch eines unterscheidet sie von den meisten anderen Kindern - sie haben Krebs.
Jena. Die 1990 gegründete „Elterninitiative krebskranker Kinder Jena e.V.“ arbeitet eng mit der Kinderklinik des Universitätsklinikums Jena (UKJ) zusammen. In einigen Gehminuten könne man zwischen beiden Orten wechseln, betont die Geschäftsführerin Katrin Mohrholz. Der Verein bietet aber nicht nur die Nähe zwischen Behandlungs- und Erholungsort. Den Eltern und Geschwisterkindern werden in der Villa im Forstweg mehrere Elternwohnungen angeboten, um in der schweren Zeit immer für die Kinder da zu sein. An die Beratungsstelle kann sich jeder Interessierte wenden und sich informieren. Zudem gibt es monatliche Elternabende und Gesprächskreise für verwaiste Familien – also Familien, die ein Kind verloren haben.
Nadine Thieme ist eine von zwei Sozialpädagogen des Vereins, die die Betroffenen intensiv betreuen. Das schließt vor allem die seelische und soziale Unterstützung mit ein, die durch die Mitarbeiter rund um die Uhr gewährleistet wird. Die 32-Jährige fing im August 2006 bei der Elterninitiative an. „Ich bin durch meinen Bekanntenkreis mit dem Thema das erste Mal in Berührung gekommen. Daraufhin habe ich ein Praktikum in einem Hospiz absolviert. Dort ging es vor allem um die Trauerbegleitung und die Betreuung einer Selbsthilfegruppe“, fasst sie ihre Werdegang zusammen. Anschließend an ihr Studium habe sie sich bei der Elterninitiative beworben. Ihr jetziges Arbeitsfeld umfasst zum Beispiel Hausbesuche von Betroffenen und verwaisten Familien, aber auch die Aufklärung in der Schule. „Die Kinder fehlen eine Weile im Unterricht. Da ist es wichtig, dass die Lehrer und Mitschüler wissen, was passiert ist, um Gerüchte zu vermeiden und Verständnis zu erreichen“.
Zu Beginn bestand der Verein nur aus ehrenamtlichen Helfern. „Irgendwann reichte das nicht mehr aus. Wir brauchten festes Personal, feste Ansprechpartner, um individuell auf die Wünsche und Bedürfnisse einzugehen“, begründet Katrin Mohrholz. Insgesamt sind es nun fünf Vollzeitkräfte und eine Teilzeitkraft. Des Weiteren wirken etwa zwanzig ehrenamtliche Helfer im Hintergrund mit. Katrin Mohrholz war selbst Mutter eines krebskranken Kindes und engagierte sich früh in dem Verein. „Es ist eine sehr vielseitige Arbeit und man kann schnell handeln. Ich erlebe jede Tag, wie wichtig diese Elterninitiative ist“, resümiert die 49-Jährige. „Es ist toll, wenn die Kinder trotz der Krankheit schöne Momente erleben“.
Für die Kinder auf der Krebsstation ist der Verein eine wesentliche Stütze im Alltag. Theresa Bachmann, 22 Jahre alt, ist seit 2010 wegen einer Krebserkrankung in Behandlung. „Ich fühle mich wohl hier. Es ist ruhiger als auf der Station. Das ist wichtig für mich, da ich nebenher für mein Psychologiestudium an der Universität in Leipzig lerne“.
Neben der Unterstützung im Alltag werden verschiedene Nachmittagsaktivitäten organisiert wie etwa das zuletzt Teddybasteln im Juli. Am 31. August findet das „Knuddelturnier“ statt. Das ist ein Fußballturnier zwischen den Ärzten, Schwestern und Pflegern der Kinderkrebsstation sowie den Patienten, deren Eltern und Geschwistern und Klinikclown „Knuddel“. Zudem gibt es Sommercamps für die Geschwisterkinder.
Kontakt:
http://www.ekk-jena.de/
Telefon: 0 36 41/ 2 88 03
Spendenmöglichkeit:
Sparkasse Jena-Saale-Holzland
Konto-Nr. 10 90
Bankleitzahl 830 530 30
IBAN: DE11 8305 3030 0000 0010 90
SWIFT-BIC HELADEF1JEN
Text: Stefan Dreising/UKJ
Fotos: Elterninitiative für krebskranke Kinder Jena e.V.