Dramatisches Elfmeterschießen
Jena nach Pokal-Krimi im Halbfinale
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Der FC Carl Zeiss hat den Einzug ins Halbfinale des Thüringenpokals geschafft. Was am Anfang nach einem sicheren Sieg ausgesehen hat, wurde am Ende ein richtiger Pokal-Krimi. Die Zeiss-Elf gewinnt in einem dramatischen Elfmeterschießen mit 9:8 (1:0, 2:2, 2:2, 7:6 i.E) gegen den Regionalliga-Tabellenführer aus Nordhausen.
Jena. Nur knapp 2.000 Zuschauer wollten das Pokalspiel gegen den Spitzenreiter der Regionalliga sehen. Sicher auch eine Quittung für die zuletzt eher dürftigen Leistungen der Heimelf.
Auf dem Spielfeld übernahmen zunächst auch die Gäste das Zepter. Die erste dicke Chance von Pulido aus Nahdistanz machte Jenas Keeper Raphael Koczor zunichte. Jena war in den ersten zehn Minuten nicht vorn zu sehen. Dann zog Rene Eckardt einfach mal vor dem Strafraum ab, sein Schuss wurde noch von Jovanovic abgefälscht und zischte zum 1:0 ins Tor (10.).
Danach wurde es zumeist ziemlich hektisch durch Fouls und Nickeligkeiten - ein unsicherer Schiedsrichter trug auch nicht zur Beruhigung bei. Chancen bis zur Pause, wie von Eckardt (24.) auf der einen sowie Pulido (22.) auf der anderen Seite blieben liegen.
Nach dem Wechsel musste Koczer zunächst einen gefährlichen Ball der Gäste klären. Wenig später lag der Ball im Gästetor. Ein Schlenzer von Jakub Wiezik landete erst an der Latte, sprang von dort Lasse Schlüter an den Rücken und von da ins Tor – 2:0 (52.). Wiezik (78.) und Becken (80.) scheiterten auf dem Weg zum Tor aus Nahdistanz an Siefkes.
Als manche Zuschauer vielleicht schon daran dachten, den Heimweg anzutreten, um dem Verkehrsaufkommen nach Spielende zu entgehen, ging das Spiel erst richtig los. Schlüter, der Eigentorschütze, fiel über das Bein von Eismann (im Strafraum, wie Fernsehbilder belegen), den Elfmeter verwandelte Nils Pfingsten-Reddig zum Anschlusstor (83.). Vier Minuten später konnte Wiezik den Sack zumachen, vergab aber, frei vor Nordhausens Keeper auftauchend (87.). Das sollte sich noch rächen. In der Nachspielzeit kam Tino Semmer am Sechzehner frei zum Schuss und schoss Wacker in die Verlängerung. In dieser passierte nicht sehr viel außer noch drei Gelben Karten für die Gäste.
Das Strafstoßschießen begann erst mal mit etwas Glück für den FCC. An Tom Geißlers Ball war Patrick Siefkes dran, der Ball kullerte aber noch hinter die Linie. Die anderen Elfer wurden sicher verwandelt, bis zum 14. Schützen, als Ex FCC-Keeper Siefkes antrat. Raphael Koczor parierte und Jena war damit im Halbfinale.
Die 1.958 Besucher erlebten ein Wechselbad der Gefühle bis zum dramatischen Elfmeterschießen, einen packenden Pokalfight eben. Diejenigen, welche nicht da waren, können sich ärgern.
Jena: Koczor - Giebel, Grösch, A. Schmidt, Krstic, Eismann, Becken, Lux (ab 46. Geißler), Eckardt (ab 79. Banaskiewicz), Wiezik, Jovanovic (ab 67. Raithel)
Nordhausen: Siefkes, Schulze (ab 62. Georgi), Urban, Langer (ab 46. Semmer), Schlüter, Löhmannsröben, Peßolat, Pfingsten-Reddig, Hauswald (ab 53. Pichinot), Goslar - Farrona-Pulido
Tore in der regulären Spielzeit: 1:0 Eckardt (10.), 2:0 Schlüter (Eigentor, 52.), 2:1 Pfingsten-Reddig (83., Foulelfmeter), 2:2 Semmer (90. + 1)
Elfmeterschießen: 3:2 Geißler, 3:3 Peßolat, 4:3 Banaskiewicz, 4:4 Schlüter, 5:4 A. Schmidt, 5:5 Semmer, 6:5 Wiezik, 6:6 Pfinsten-Reddig, 7:6 Grösch, 7:7 Georgi, 8:7 Koczor, 8:8 Hauswald, 9:8 Giebel, Siefkes verschießt
Gelbe Karten: Becken (62.), Eckardt (72.), Raithel (90.) - Langer (28.), Urban (30.), Peßolat (63.), Semmer (68.), Löhmannsröben (100.), Farrona-Pulido (112.), Schlüter (120.)
Schiedsrichter: Eugen Ostrin (Eisenach)
Zuschauer: 1.958
Text: Steffen Langbein
Fotos: Jürgen Scheere